Oberhausen. In Oberhausen werden durch die Finanzmisere des Katholischen Klinikums Arbeitsplätze in den Kliniken abgebaut. Das KKO hat zu spät gehandelt.
Die finanzielle Schieflage des Katholischen Klinikums Oberhausen (KKO), nach der Stadtverwaltung der größte Arbeitgeber in der Stadt, trifft die Belegschaft, die Politik, aber auch die Bürger wie ein Schock. Arbeitsplätze und Standorte stehen auf der Kippe.
Viele Anwohner hängen an ihrem lieb gewonnenen Traditionskrankenhaus in der Nähe. Die Kirchengemeinden vor Ort, zusammen mit dem Bistum Essen Träger des KKO, sind stolz auf ihr jeweiliges Hospital. Doch Tradition alleine sichert nicht die Existenz bei einem extrem schnellen Wandel der Gesellschaft. Dem KKO und damit Oberhausen stehen tiefgreifende Einschnitte bevor, damit am Ende ein gesunder Kranken- und Pflegeversorger überleben kann.
Nicht entschieden genug
Träger, Aufsichtsräte und Manager des KKO erhalten nun die Quittung dafür, dass sie den seit über 20 Jahren anhaltenden Trend zur Spezialisierung und Konzentration nicht entschieden genug gegangen sind. Man hat 2013 drei schwache Kliniken fusioniert – und ist dann weitgehend steckengeblieben. Man wollte alle drei Standorte in Oberhausen erhalten – bei insgesamt sechs Krankenhäusern für 220.000 Oberhausener. Die Überversorgung ist selbst für Laien klar erkennbar. Zudem ist Oberhausen umzingelt von hervorragenden Uni- und Spezialkliniken in Nachbarstädten. Weder Geschäftsführung noch Kirchengemeinden haben den Mut aufgebracht, rechtzeitig den Gesundheitsdienstleister KKO auf Vordermann zu bringen.
Zeit der Wald-und-Wiesen-Kliniken vorbei
Dabei ist die Zeit der Wald-und-Wiesen-Kliniken mit Rund-um-Versorgung schon länger vorbei. Heutzutage zeichnen sich die Hospitäler aus, die spezialisiert mit sehr hohen Fallzahlen eine große Kosteneffizienz und niedrige Komplikationsraten aufweisen.
Ein Irrglaube ist die häufig gehörte Argumentation, die Krankenkassen würden zu wenig Geld für Klinikbehandlungen zahlen: Denn sie kosten uns Beitragszahler 34 Prozent der Gesamtausgaben (77 Milliarden Euro) – Deutschland hat das teuerste Gesundheitssystem in Europa. Ein Grund: In der Bundesrepublik haben wir im internationalen Vergleich zu viele kleine Krankenhäuser (über die Hälfte mit weniger als 200 Betten), die viel kosten, aber nach Sachverständigenrat-Gutachten eigentlich nicht überlebensfähig sind.
Mehr als ein Hoffnungsschimmer
Trotz der aktuellen Finanzmisere des KKO kann diese Analyse durchaus die nun so aufgeschreckte Belegschaft und die weniger verblüfften Träger trösten: Das KKO mit über 700 Klinikbetten ist selbst nach Begutachtung der äußerst kritischen, aber erfahrenen externen Gesundheitswirtschaftler überlebensfähig, wenn es jetzt handelt, Zeit und Geld des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gut nutzt. Man sollte diese Chance im Interesse des Gesundheitsstandorts Oberhausen nun entschieden ergreifen.