Oberhausen. Die Mieten in Oberhausen sind in den vergangenen sechs Jahren um rund zwölf Prozent gestiegen.
Wer in Oberhausen eine Wohnung mietet, muss immer mehr dafür zahlen. Die Mieten steigen seit Jahren kontinuierlich an. Das belegt der aktuelle Mietspiegel der Stadt. Dieser gibt alle zwei Jahre einen Überblick der durchschnittlichen Mietwerte je Quadratmeter, aufgeschlüsselt nach Art und Größe der Wohnung.
Keine Verhältnisse wie in Berlin
Beispiel: Für Wohnungen (60 bis 90 Quadratmeter, mit Balkon) in Gebäuden, die zwischen 1965 und 1979 errichtet wurden, zahlen Mieter derzeit im Schnitt 5,55 Euro pro Quadratmeter. 2017 lag der Preis bei 5,28 Euro, 2015 bei 5,08 Euro, 2013 bei 4,98 Euro. Das entspricht einem Plus von knapp 12 Prozent in den vergangenen sechs Jahren.
Grund, um Alarm zu schlagen, sei das aber nicht, sagt André Hoffmann, Rechtsanwalt und Berater des Mieterschutzbundes. Der Anstieg der Mieten liege im Rahmen der allgemeinen Teuerungsraten. Auch Zustände wie in Berlin oder anderen Großstädten müssten die Oberhausener nicht fürchten. Explodierende Mietkosten haben in der Hauptstadt bekanntlich die Politik auf den Plan gerufen. Der vom Berliner Senat beschlossene Mietendeckel, also die Vorgabe, dass Mieten in den kommenden fünf Jahren nicht erhöht werden dürfen, sorgt derzeit für viele Diskussionen.
Eigentümer profitieren
Oberhausen ist von Berliner Verhältnissen weit entfernt. Das sehen auch die Vermieter so. „Der Eigentümer profitiert von steigenden Mietkosten“, sagt Mario Behmer vom Eigentümerverband Haus & Grund. „Aber die Erhöhungen sind moderat.“ Er verweist darauf, dass Kosten für nötige Investitionen ebenfalls steigen, Preise für Handwerker beispielsweise. Diese trägt der Vermieter – und nicht alle Kosten können auf die Mieter umgelegt werden.
Je älter die Wohnung desto günstiger die Miete
Der günstigste Quadratmeterpreis (4,74 Euro) betrifft ältere Wohnungen im Stadtgebiet (Baujahr vor 1949) ab einer Größe von 90 Quadratmetern.
Am teuersten sind Wohnungen in Häusern, die nach 2000 errichtet wurden. Die Miete beträgt je nach Größe und Ausstattung etwa 7,25 bis 8,95 Euro.
Steigen mit der Veröffentlichung des Mietspiegels automatisch die Mieten für Oberhausener Bürger? Nein, sagt André Hoffmann. Es gebe Vermieter, die die monatlichen Kosten für ihre Bestandsmieter seit vielen Jahren nicht erhöht hätten. Bei Neuvermietungen würden sich die Vermieter in der Regel aber stets am aktuellen Mietspiegel orientieren – hier dürften die Preise also steigen.
Aufpassen bei Zuschlägen
Aufpassen sollten die Mieter bei den Aufschlägen, die Vermieter zum Beispiel für Balkons oder Parkettböden erheben können. Der aktuelle Mietspiegel sei kein qualifizierter Mietspiegel, erklärt André Hoffmann vom Mieterschutzbund. Das heißt: Die ermittelten Werte für Zu- und Abschläge sind nicht bindend, Vermieter müssen sich nicht zwingend daran halten. Fälle, in denen Vermieter dies ausnutzen, gebe es in Oberhausen aber vergleichsweise selten.