Oberhausen. . Vielen privaten Vermietern ist das gute Verhältnis zu ihren Mietern wichtiger als ein paar Euros mehr.

Der Mieterschutzbund Oberhausen hatte untätige Vermieter kritisiert. Mario Behmer und Jochen Schütz von Haus & Grund Oberhausen bestätigen zwar, dass es vor Ort einige Probleme mit Großimmobilienbesitzern gibt. „Aber 60 Prozent der Mietwohnungen werden von Privatpersonen zur Verfügung gestellt, die teils viel für ihre Mieter tun“, sagt Schütz. Vor allem aber bremsten diese Kleinvermieter den Mietanstieg deutlich aus.

Jochen Schütz stützt sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2015 sowie aus einer Befragung von privaten Vermietern durch den Bundesverband Haus & Grund im Jahr 2016. Aus letzterer gehe hervor: „22,6 Prozent der Vermieter erhöhen die Miete nur bei einem Mieterwechsel.“ Jahrzehntelang gleichbleibende Mieten – das kenne er aber auch aus vielen Beratungsgesprächen in Oberhausen. „Erst kürzlich kam ein Vermieter zu uns, um sich ausrechnen zu lassen, welche Kaltmiete er nehmen könnte“, erzählt Schütz. „Als er den Betrag hörte, schüttelte er nur den Kopf.“ Das könne er seinen Mietern nicht antun. So verwundert es nicht, dass die Erhöhung der durchschnittlichen Nettokaltmiete von Januar 2018 bis Januar 2019 bundesweit nur um 1,5 Prozent anstieg. Müll, Gas, Öl, vor allem Strom seien dagegen zu Preistreibern geworden.

„Gerade private Vermieter sind an einer langfristigen Vermietung interessiert“, erzählt auch Mario Behmer. Behmer ist unter anderem Vermieter von knapp 40 Wohnungen in Oberhausen – und er investiert gerne in seinen Bestand. Da wird mal eine Heizanlage ausgewechselt, die den Mietern eine 30-prozentige Kostenersparnis beschert. Oder eine neue LED-Beleuchtung in den Treppenhäusern installiert, um die Allgemeinstrom-Kosten zu senken. Beides übrigens, ohne auf die Miete umgeschlagen zu werden.

Bezahlbarer Wohnraum ist gefragt

Behmer betont: „Das machen viele private Vermieter aber genauso.“ Dabei dürften die durchaus acht Prozent der Modernisierungskosten ganz regulär auf die Mieten umlegen. „Machen sie aber oft nicht, weil ihnen das gute Verhältnis zu ihren Mietern mehr wert ist, als ein paar Euro zusätzlich.“

In Oberhausen liegen die Kosten laut Mietspiegel aktuell zwischen sechs und secheinhalb Euro pro Quadratmeter. Bundesweit sind es zwischen eineinhalb und über zwei Euro mehr. „Bezahlbarer Wohnraum ist gefragt“, bestätigt Jochen Schütz. Zunehmend gefragt sei auch das Rundum-Paket: „Winterdienst, Flurreinigung, Gartenpflege – die Menschen in unserer Stadt werden halt auch immer älter.“

Interessenvertretung von fast 4000 Mietern

Der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Oberhausen-Rheinland wurde 1936 gegründet und vertritt die Interessen von fast 4000 Haus- und Wohnungseigentümern.

Jahresmitgliedschaft: 96 Euro. Dafür gibt es Rechtsberatungen rund ums Thema Vermietung. Schriftverkehr kostet zusätzlich. Kontakt: Christian-Steger-Str. 29, Tel. 805011, Mail: mail@h-u-g-o.com