OBERHAUSEN. Zum zweiten Todestag des globalen Helden Stanislaw Petrow wurde in Osterfeld eine Gedenktafel enthüllt. Sohn und Tochter des Russen waren dabei.

Seit Sonntag ist Oberhausen die erste Stadt bundesweit, die mit einer Gedenktafel an den im Mai 2017 verstorbenen Russen Stanislaw Petrow erinnert, der 1983 die Welt vor dem atomaren Untergang bewahrte. Der Initiator der Aktion, der Oberhausener Unternehmer Karl Schumacher, konnte am Sonntagvormittag im kleinen Park an der Vestischen Straße zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger und offizielle Gäste begrüßen, darunter die eigens angereisten Kinder Petrows, seine Tochter Elena und der Sohn Dmitry. Auch der Ehemann von Elena, Viktor, war dabei.

„Ein bisschen Frieden“ oder auch „I did it my way“ – mit passgenauer Musik wurden die Besucher bei herrlichem Maiwetter auf den Festakt unter freiem Himmel eingestimmt. Einen Extra-Applaus gab es sogleich für die Familienangehörigen von Petrow.

Das Schicksal der Welt lag in seinen Händen

„Die Dimension seiner Entscheidung in der Nacht zum 26. September 1983 sei „unglaublich und eigentlich nicht darstellbar“, sagte Karl Schumacher in seiner Ansprache. In jener Nacht meldeten die militärischen Kontrollgeräte in der Satellitenüberwachung Petrow als diensthabendem Offizier einen atomaren Erstschlag der USA. Minutenlang lag das Schicksal der Welt in seinen Händen, denn hätte er den roten Knopf gedrückt, dann hätte unverzüglich der atomare Gegenschlag der UdSSR begonnen. Doch Petrow entschied mit kühlem Kopf, dass es sich um einen Computer-Irrtum handeln müsse.

Eine Schärpe in den russischen Farben trug die neue Gedenktafel, bevor sie von Karl Schumacher enthüllt wurde.
Eine Schärpe in den russischen Farben trug die neue Gedenktafel, bevor sie von Karl Schumacher enthüllt wurde. © Kerstin Bögeholz

Karl Schumacher mit Blick auf diese entscheidenden 17 Minuten: „Petrow hat uns eindringlich vor Augen geführt – wir Menschen sind nicht perfekt. Und deshalb kann auch die von uns hergestellte Technik nicht perfekt sein.“ Er habe als Mensch gehandelt und die Menschheit so gerettet.

Bürgermeisterin Stefanie Opitz lobte kurz darauf in ihrer Ansprache die Osterfelder Gedenktafel: „Es ist richtig, dass wir an diesen mutigen und umsichtigen Menschen erinnern.“ In Oberhausen werde dieses wichtige Kapitel der Weltgeschichte nun erlebbar und greifbar.

Sein Name ist weltweit noch immer zu wenig bekannt

Eindringlich auch die Würdigung von Bezirksbürgermeister Thomas Krey: Leider sei der Name von Petrow immer noch viel zu wenig bekannt. Mit der Gedenktafel sei es nun gelungen, einen Menschen zu ehren, der den globalen Frieden bewahrt habe.

Viele Gäste kamen in den kleinen Park an der Vestischen Straße.
Viele Gäste kamen in den kleinen Park an der Vestischen Straße. © Kerstin Bögeholz

1999 hatte Petrow auf Einladung von Karl Schumacher Oberhausen besucht – eine Visite, die vielen in guter Erinnerung geblieben ist und an die auch der Sohn Petrows, Dmitry, in seiner Ansprache erinnerte: „Unser Vater hat uns oft erzählt, wie wunderschön Oberhausen ist. Wir danken Ihnen allen für diese Gedenktafel und wünschen Ihnen Gesundheit und Frieden.“

Enthüllung mit Trommelwirbel

Mit einem Trommelwirbel wurde die Tafel enthüllt, die eine Schärpe in den russischen Farben trug. Viele Menschen werden sich an diesem Ort künftig über Petrow und seine Heldentat informieren, denn auch ein SGV-Wanderweg und die neue Pilgerroute des Bistums Essen führen hier entlang – direkt gegenüber liegt das Gartenprojekt des Jugendaustauschs Multi „One world“. Einen besseren Ort hätte man nicht finden können.