oberhausen. . Besucher sollen schneller zum Centro fahren können – doch das Millionen-Projekt mit neuen größeren Brücken in Osterfeld wird teurer als gedacht.
Überraschender Kostensprung beim Osterfelder Bahnunterführungsprojekt, das den Verkehr zum Centro besser fließen lassen soll: Innerhalb kürzester Zeit haben sich die Gesamtkosten für die Verdoppelung der Straßenbreite und den Bau neuer Eisenbahnbrücken um 15 Prozent erhöht.
Der Rat hatte erst am 1. April in nicht-öffentlicher Sitzung den Weg für den Neubau freigemacht: Die Planungsvereinbarung mit der Bahn wurde einstimmig bei Enthaltung der SPD durchgewinkt.
Kosten von 30 Millionen Euro
Doch nun stellt sich heraus: Statt der vor fünf Wochen veranschlagten 26 Millionen Euro soll die neu gestaltete Zufahrt nach Osterfeld 30 Millionen Euro brutto kosten. Der Grund ist banal: Bei der ersten Kostenaufstellung hat nach Angaben der Stadt die Bahn AG vergessen, die Preise für die notwendigen Behelfsbrücken zu berücksichtigen. Diese verursachen den Mehrpreis von vier Millionen Euro.
„Wir haben uns über das Versäumnis der Bahn sehr geärgert“, sagt Planungsdezernentin Sabine Lauxen. Pikant: Obwohl die Bahn-Mail mit dem Hinweis auf die vergessenen Kosten bereits einige Tage vor der Ratssitzung am 1. April ins Planungsdezernat eintrudelte, wurde der Rat vor seinem Grundsatzbeschluss nicht über die Mehrkosten informiert. „Wir wollten die Bahn-Angaben erst prüfen und detailliert aufschlüsseln“, rechtfertigte sich Lauxen im Finanzausschuss am Montag. Die SPD-Ratsherren Klaus Kösling und Manfred Flore hatten die Stadtspitze scharf angegriffen: Es sei äußerst kritisch, dem Rat diese wichtige Information verschwiegen zu haben.
Lauxen tröstet damit, dass die Stadt die Mehrkosten nicht alleine tragen muss. Von den vier Millionen Euro verbleiben real 1,7 Millionen Euro bei der Stadt. Von den 30 Millionen Euro Gesamtkosten entfällt nun ein Anteil von rund 18 Millionen Euro auf Oberhausen.
„So eine Chance bietet sich in 100 Jahren nicht mehr“
Hier hofft Lauxen auf eine 80-Prozent-Förderung durch das Land, das das Projekt bereits als förderungswürdig eingestuft hat. Die Bahn-Tochter Netz AG zahlt einen geringeren Anteil als Oberhausen, weil sie nur am Neubau der heute so engen Brücken interessiert ist – und nicht an der Straßenerweiterung mit viel größeren und teureren Brücken.
Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) wertet das Projekt als Jahrhundertchance, um Osterfeld ein lichtes Eingangstor mit weniger Staus zu verschaffen. „Der Ablauf ist ärgerlich, aber so eine Chance bietet sich in hundert Jahren für Generationen nicht mehr.“
Die SPD sieht das ganze Projekt kritisch – und enthielt sich auch diesmal beim Beschluss über die Vorvereinbarung für die Behelfsbrücken der Stimme. SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer nennt zwei Gründe: Unkalkulierbare Finanzrisiken und keine echte Lösung gegen Staus zum Centro oder zur Autobahn A 42. Denn nach der erweiterten Brücke verengt sich die Osterfelder Straße in Richtung Centro ja wieder.
>>>>>>>> Straße wird nicht tiefer gelegt
Auf der Osterfelder Straße kann unter der jetzigen Brücke kein Lkw durchfahren, da die Durchfahrtshöhe der Brücke nur 3,40 Meter beträgt.
Man hat auch überlegt, die Straße unter der Brücke um einen Meter tiefer zu legen – um die Straße auch für Feuerwehrfahrzeuge und Elektro-Busse besser passierbar zu machen. Doch: Anstieg und Gefälle der Straße wären zu steil gewesen – gerade für Lkw. Und die Kosten zu hoch: sechs Millionen Euro.