oberhausen. . Seit drei Jahren öffnet die Unterkunft „Hotelik Jazzlove“ am Altmarkt. Der Welle von Hotel-Neueröffnungen sehen die Betreiber gelassen entgegen.

Der Hotel-Markt in Oberhausen brummt: Am Centro eröffnete kürzlich ein „Holiday Inn Express“, am Brammenring eine Unterkunft der Kette „Super 8“ und an der Marina buhlen Investoren um den Bau eines spektakulären Hotelturms. Doch neben den großen Häusern mit meist mehr als 160 Zimmern gibt es auch die kleinen Bettenperlen, wie das „Hotelik Jazzlove“ am Altmarkt.

Sechs Zimmer und ein Appartement bietet diese schmucke Unterkunft. Das kleine Hotel wird seit drei Jahren von den rührigen Wirtsleuten Maria und Czeslaw Golebiewski aus der polnischen Kult-Kneipe Gdanska betrieben. Fühlen sich die Betreiber des kleinen Hotels nun überrollt von so viel Mitbewerbern in der Stadt?

Bitte nicht telefonieren, auch dieses Stück aus dem Hotel ist nur Kulisse. Mit verspielten Gegenständen möchte sich die Unterkunft am Altmarkt abheben.
Bitte nicht telefonieren, auch dieses Stück aus dem Hotel ist nur Kulisse. Mit verspielten Gegenständen möchte sich die Unterkunft am Altmarkt abheben. © Gerd Wallhorn

„Nein“, sagt Czeslaw Golebiewski gewohnt gelassen. „Schon alleine die Größe der Hotels ist ja nicht vergleichbar. Wir sehen uns zu den neuen großen Hotels nicht als Konkurrenz, sondern als Alternative.“ Auch das fußläufig vom „Hotelik Jazzlove“ nur wenige Meter entfernte Kaufhof-Gebäude wird momentan für ein „Arthotel ANA Oberhausen“ umgebaut. Am Altmarkt macht man allerdings statt den Geschäftskunden und Besuchern von Städtetouren eine ganz eigene Zielgruppe aus. „Wer zu uns kommt, der hat häufig etwas mit Kultur zu tun“, sagt Golebiewski. Selbst Künstler, die im Gdanska für Konzerte dabei sind, steigen oft im nahen „Hotelik Jazzlove“ ab.

Terrasse wie ein Opernbalkon

Klar, der Weg zu den Zimmern ist über den Hof nah. Aber auch Gäste der benachbarten Konzertstätte „Helvete“ nutzen oft die kurzen Wege. Selbst Musical-Gäste aus der Neuen Mitte suchen sich oft das liebevoll eingerichtete Kleinhotel am Altmarkt aus. Luxus können und wollen die Gastgeber nicht bieten: Statt Sauna und Wellness gibt es verspielt eingerichtete Zimmer mit markanten Möbeln und vielen alten Büchern. Einmal wollte ein Gast mit einem grünen Telefon-Dinosaurier samt der ratternden Drehscheibe sein Frühstück bestellen. Doch das Sammlerstück ist nur Dekoration. Charme zählt!

In zwei Hotelräumen führt eine kleine Holztreppe gelenkige Gäste auf eine Terrasse, die wie ein Opernbalkon etwas oberhalb des Raumes thront. Draußen ist das Rauchen erlaubt, im Zimmer natürlich nicht.

Die Auslastung der Hotelzimmer lag laut Golebiewski in den vergangenen Jahren bei rund 60 Prozent. „Eine gute Zahl, mit der wir sehr zufrieden sind“, sagt der Wirt. Das Frühstück gibt es für Gäste jeden Morgen in der benachbarten Kneipe. Offensichtlich hat sich das Charme-Hotel bereits ordentlich herumgesprochen. Golebiewski: „Wir haben viele Stammgäste, die häufig wiederkommen!“

>>>>>>>>> Gdanska öffnete 2000 am Altmarkt

Das „Hotelik Jazzlove“ am Altmarkt besitzt sechs dekorierte Räume und ein Appartement. Die Unterkunft enthält auch jeweils ein eigenes Badezimmer. Die Übernachtung in einem Zimmer gibt es ab 65 Euro.

Die Kulturkneipe Gdanska öffnet seit dem Jahr 2000 in der Oberhausener Innenstadt ihre Türen. Zum Komplex gehört neben dem Gasthaus auch ein kleines Theater und das Hotel.