OBERHAUSEN. . Vor einem Jahr startete die Sterkrader Bierbrauerfamilie Meininghaus nach 60 Jahren Pause mit einem Exportbier. Nun folgt die nächste Sorte.

Ihre schneeweißen Jacken sind nun wahrlich ein echter Hingucker – und Claudia (37) und Oliver (46) Meininghaus tragen diese Jacken mit ihrem eigenen Namen und Logo stolz. Denn ihr (Brau)-Werk ist lange noch nicht beendet.

Was mit einem Export begann, soll ein Bier nach Pilsner Brauart nun weiterführen: Die Erfolgsgeschichte der kleinen und traditionsreichen Brauerei Meininghaus aus Sterkrade kommt seit Samstag wieder ins Rollen. Zwar ohne Fass, aber dafür mit jeder Menge Freibier der neuen Sorte aus der Flasche lockte das Ehepaar Bierliebhaber ins Zentrum Altenberg.

Marcus (48), Dana (34) und Grischa (47) fachsimpeln gerne über Bier. Am kleinen Stehtisch im Kino Walzenlager schenkt Oliver Meininghaus den drei Gästen erst das neue Pils, dann sein verändertes Exportbier mit neuer Rezeptur ein. „Ist mir zu süß“, sagt Marcus und blickt kritisch auf die Flasche.

„Geschmäcker sind halt verschieden“

„Geschmäcker sind halt verschieden“, zuckt Oliver Meininghaus mit den Schultern. Von den zwei Sorten Bier, die Meininghaus braut, kommt das neue Pils bei den drei Testern deutlich besser an. „Davon nehmen wir ein paar Kisten mit“, meint Grischa und zückt schon mal das Portemonnaie. „Mundschenk“ Oliver Meininghaus freut’s: War das Export ein Einstieg in den Markt, soll das Pils der Durchbruch werden.

„Leider neigen sie zu später Stunde, ihren Füllstand zu verlieren“, schreibt Marcus später auf Facebook. Dramatisch ist das nicht, denn dafür ist das neue Pils ja gedacht.

Vor einem Jahr wagten Oliver und Claudia den Schritt in die Selbstständigkeit – mit ihrem Exportbier haben sie die eigene Familientradition in die Gegenwart katapultiert. Denn bereits Meininghaus’ Uropa braute in Sterkrade Bier, das überall in Oberhausen über die Theke ging. Selbst in Dortmund kennt der Biertrinker es wohl noch: Laut Aussage von Oliver sind zwei Rewe-Märkte ganz „heiß“ auf ein paar Kisten des neuen Pils’, wovon vorerst mal 4000 Liter gebraut wurden. „Geschäftlich sind wir voll im Plan“, erklärt der 46-Jährige und verweist auf den Verkauf von 6000 Litern Export innerhalb eines Jahres.

Im Gdanska, im Falstaff, in Restaurants und bei mehreren Getränkehändlern bekommt der Oberhausener das Meininghaus-Exportbier – und ab sofort auch dass Meininghaus-Pils.

Wer es genauer wissen will, über die Familiengeschichte oder Details zu Stammwürze und IBU-Wert (Maßeinheit der Bitternis des Bieres) diskutieren möchte, kann direkt bei Claudia und Oliver daheim vorbeischauen. Das sei ihr eigentliches Erfolgsrezept, betont Oliver Meininghaus. „Wir wollen keine riesen Werbekampagne fahren – der Kunde soll sich wohlfühlen und kann jederzeit mit uns sprechen.“

Oberhausen doppelt auf dem Etikett

Eine Änderung fällt dabei gleich ins Auge: Auf den neuen Flaschen steht der Geburtsort des Bieres, Oberhausen, gleich doppelt drauf. „Die Kunden hatten sich das gewünscht und wir setzten das dann auch um.“

Immer öfter werden Meininghausens auf der Straße angesprochen – sei es auch nur, um zu fragen, wo es das Bier gibt oder wie das Geschäft so läuft. „Gehst du aus, trink Meininghaus“ – das war lange Zeit ein berühmter Werbespruch der Marke. Für Neubrauer Oliver bleibt es sein „oberstes Ziel“: „Alte Tradition modern umsetzen und das Bier wieder bekannt machen.“ Wenn auch das Pils gut ankommt, bleibt wohl nur noch eins zu sagen: Prost!

>>> VOR 110 JAHREN STERKRADER BRAUHAUS GEKAUFT

Vor 110 Jahren hat die Familie Meininghaus das Sterkrader Brauhaus gekauft – und die Marke „Meininghaus Export“ bekannt gemacht. 1955 wurde die letzte Flasche abgefüllt.

Über 60 Jahre später fassten sich die Meininghäuser ein Herz, belebten ihre Tradition. Vor einem Jahr brachten Oliver und Claudia Meininghaus ein Exportbier nach Dortmunder Brauart heraus.