oberhausen. . Ein Pilz bedroht die Bestände der Feuersalamander. Er lässt die Haut der Tiere absterben. Der Mensch kann helfen, die Ausbreitung einzudämmen.

Ein tödlicher Pilz bedroht die Oberhausener Bestände des Feuersalamanders. 2017 wurde dieser erstmals im Ruhrgebiet nachgewiesen, seitdem rückt er immer näher. Ob Tiere in Oberhausen bereits befallen sind, werden nun Experten der Technischen Universität Braunschweig untersuchen. Der Naturschutzbeirat hat ihnen die Erlaubnis erteilt, in den Naturschutzgebieten Hiesfelder und Sterkrader Wald auf Spurensuche zu gehen.

Oberhausen verfügt über eine „erstaunlich große Population“ an Feuersalamandern, erklärte Martin Schlüpmann von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet in der jüngsten Beiratssitzung. Allerdings ist diese Population akut bedroht, denn ist ein Salamander erst infiziert, gibt es kaum Überlebenschancen. Der Pilz frisst sich durch die Haut der Amphibien und löst diese auf. 96 Prozent aller befallenen Tiere sterben innerhalb von zehn bis 14 Tagen.

In Fachkreisenspricht man daher schon vom „Salamanderfresserpilz“. Sein biologisch korrekter Name: Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal. Er stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde vermutlich mit dem Feuerbauchmolch eingeschleppt, ein besonders beliebtes Tier bei Terrarien-Fans. Der Pilz befällt ausschließlich Feuersalamander und einige Molcharten. Bsal fühlt sich bei einer Temperatur von 10 bis 15 Grad Celsius besonders wohl – genau wie der Feuersalamander.

Verdachtsfälle häufen sich

Martin Schlüpmann macht sich große Sorgen um die Amphibie. In Essen habe Bsal 2016 ein Massensterben ausgelöst, in den Niederlanden habe er den Feuersalamander fast komplett ausgerottet. 2018 wurde der Pilz in Bochum nachgewiesen, ebenso in Mülheim. Die Verdachtsfälle häufen sich. „Es sieht übel aus“, sagt Schlüpmann.

Und man kann gar nichts machen? Tiere in Gefangenschaft kann man mit Wärme behandeln, in der freien Natur funktioniert das freilich nicht. „Aber man kann die Verbreitung des Pilzes eindämmen“, erklärt Schlüpmann. Dafür ist der Salamander aber auf die Hilfe des Menschen angewiesen: Waldbesucher sollten Ufer nicht betreten und ihre Hunde anleinen. Betritt man den Lebensraum der Salamander – Vonderort, Sterkrader Wald, Hiesfelder Wald – müsse man sich anschließend desinfizieren, am besten mit 70-prozentigem Alkohol – von den Hundepfoten über das Schuhwerk bis hin zu den Autoreifen.

„Es ist illusorisch, dass sich alle daran halten werden, aber nur so lässt sich eine Verbreitung des Pilzes aufhalten oder verlangsamen“, erklärt Schlüpmann. Besonders vorsichtig sollten aber zumindest jene Menschen sein, die regelmäßig im Wald sind – und dort im Unterholz: Jäger, Förster, Biologen.

>>>>>> Vorsicht bei „Super Sauber Oberhausen“

Dieser Tage sind viele Oberhausener wieder unterwegs, um im Stadtgebiet Müll aufzusammeln. Einige Teilnehmer der Aktion „Super Sauber Oberhausen“ haben auch angekündigt, in Wäldern für Ordnung zu sorgen. Der Naturschutzbeirat bittet alle Teilnehmer eindringlich, dabei nicht ins Unterholz zu gehen. Der Müll sollte nur auf Wegen und am Wegesrand eingesammelt werden.

F inden Spaziergänger tote oder geschwächte Salamander, bittet die Biologische Station um Nachricht: 0208 - 46 86 090, herpetofauna-nrw.de, nrw.observation.org. Sitzen die eigentlich nachtaktiven Tiere auch am Tag auf Waldwegen, ist das für Experten ein Indiz für eine Erkrankung.