Oberhausen. . Die Fasia-Jansen-Gesamtschule lehnt Besuche von Bundeswehr-Vertretern kategorisch ab. Doch nicht alle Schulen sehen das so strikt.
Für Schulleiter Karl-Heinz Burkart ist die Sache klar: Offiziere der Bundeswehr haben an der Fasia-Jansen-Gesamtschule nichts zu suchen. Vor knapp drei Jahren hat die Schule einen Armee-Vertreter von der schuleigenen Berufsmesse wieder ausgeladen. Grund dafür waren die vielen neuen Flüchtlinge mit Kriegserfahrungen und das Friedensmotto der Schule. „An meiner Haltung hat sich nichts geändert. Die Bundeswehr wird an unserer Schule nicht akzeptiert“, so Burkart.
Der umstrittene Vorstoß der Berliner SPD, den Besuch von Offizieren der Bundeswehr an Schulen per Gesetz in der Hauptstadt zu verbieten, sorgt auch an weiteren Oberhausener Schulen für Aufregung.
„Bundeswehr ist ein Ausbildungsbetrieb“
Ursula Niemann, Schulleiterin der Anne-Frank-Realschule, lehnt ein generelles Besuchsverbot der Bundeswehr jedoch grundsätzlich ab: „Die Bundeswehr ist ein Ausbildungsbetrieb und bietet Berufe an, die man ergreifen kann.“ In jüngster Vergangenheit seien zwar keine Vertreter der Bundeswehr an ihrer Schule gewesen. Grundsätzlich sollte es den Schulen aber erlaubt sein, selbst über einen Besuch zu entscheiden.
Damit hält sie auch für die Kooperationsvereinbarung des Landes NRW mit der Bundeswehr, welche Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) verteidigte. Mit Hinblick auf die Verharmlosung von Kriegseinsätzen und vermeintlicher Propaganda, wie die Berliner SPD auf ihrem Landesparteitag argumentierte, sagt Niemann: „Es gibt so viele Berufe, die hinterfragt werden müssen.“ Auf Kriegseinsätze und mögliche Gefahren müsse genauso hingewiesen werden, wie auch bei Gefahren in anderen Berufen.
„Schüler können kritisch reflektieren“
Karl-Heinz-Burkart sieht das anders: „Wenn Jugendoffiziere der
Bundeswehr an Schulen präsent sind, bringt das immer einen Werbeeffekt mit sich.“ Würde in Deutschland noch die allgemeine Wehrpflicht bestehen, könnte er sich einen anderen Umgang mit den Militär-Vertretern vorstellen, „weil sich viele dann ohnehin mit dem Thema auseinandersetzen müssten“.
Alice Bienk, Schulleiterin am Elsa-Brändström-Gymnasium kooperiert zwar mit den Talentscouts von der Hochschule Ruhr West, die durchaus auch Schüler an die Bundeswehr vermitteln, Militärpräsenz für Info- und Bildungsveranstaltungen ist an ihrer Schule aber kein Thema: „Wir erziehen unsere Schüler zu Individuen, die kritisch reflektieren können und sich frei und selbst entscheiden können, für welchen beruflichen Weg sie sich entscheiden.“