Oberhausen. . Kim Dammer hat freiwillig „Germany’s Next Topmodel“ verlassen. Die Oberhausenerin schildert den Beruf Model aus einer eigenwilligen Perspektive.
Es ist viel über das Leben von Models berichtet worden. Dass es ein harter Job ist, oft ein einsamer. Die Oberhausenerin Kim Dammer (19), erst kürzlich bei „Germany’s Next Topmodel“ zu sehen, schildert im WAZ-Interview ihren Beruf aus einer ganz anderen Sicht.
Sie haben schon im Alter von 15 Jahren mit dem Modeln begonnen. War das immer Ihr Traumberuf?
Ich habe nie ans Modeln gedacht, und bin ganz zufällig entdeckt worden. Ein Cousin hat privat Bilder von mir vor dem Hyatt Hotel in Düsseldorf gemacht. Ein Werbefilmer hat das beobachtet und mich angesprochen. Er wollte mich für eine Image-Werbung für einen Friseur haben.
War dieser Film der Anstoß für Ihre weitere Karriere?
Das Video, auf dem der Friseur meine Haare stylt, ist auf der Berliner Fashion Week gezeigt worden. Danach haben mich Mitarbeiter von Agenturen angeschrieben, die mit mir arbeiten wollten. Ich habe mich für eine Agentur in der Nähe von Düsseldorf entschieden.
Sie sind ja noch zur Schule gegangen, zum Bertha-von-Suttner-Gymnasium?
Ja. Die Schule ging immer vor. Das war manchmal ganz schön lästig, wenn ich eigentlich hätte arbeiten können. Aber ich habe Abitur gemacht. Ich weiß auch, dass ich einen Plan B haben muss, wenn es in diesem Job nicht mehr so gut läuft. Aber so lange ich gut davon leben kann, will ich weiter modeln und dann gucken, was so kommt. Ich habe ja ein G8-Abitur, da wurde uns ein Jahr genommen. Deshalb war es schwierig, sich während der Schulzeit für einen weiteren Beruf zu entscheiden.
Ist die Arbeit als Model manchmal nicht auch sehr einsam?
Ich habe mittlerweile zwar auch eine Agentur in Paris und hätte gerne noch eine in London, aber im Moment läuft die Arbeit in Deutschland super. Meine Agenturen sind in Düsseldorf und Hamburg. Aufträge habe ich viel in Hamburg, Bremen, Düsseldorf, Köln oder Essen. Da kann ich meistens nach Hause fahren.
Sie wohnen noch bei Ihren Eltern?
Ja. Ich bin gerade 19 und habe nicht das Bedürfnis, alleine zu leben. Aufträge im Ausland würde ich annehmen, wenn es in Deutschland nicht mehr so gut läuft. Außerdem habe ich einen Freund, mit dem ich seit einem Jahr zusammen bin. Er unterstützt mich bei meinem Beruf. Er war mit mir in Paris, als ich mich bei der Agentur beworben habe.
Auf den Laufstegen der Mode-Metropolen sind Sie also nicht zu sehen?
Ich bin kein Laufsteg-Typ, weil ich nicht super-dürr bin. Ich bin 1,78 Meter groß und wiege 57 Kilogramm – meine Maße 90-60-90. Das ist natürlich auch sehr schlank. Aber ich habe noch Kurven – Brust und Hüften.
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Und ich mache viel Sport – auch Krafttraining.Kurven und Muskeln sind für die Shows nicht gut. Ich bin eher das kommerzielle Model fürs Fernsehen, für viele Plakate, Kataloge. Auf Aldi-Prospekten war ich zu sehen und als Gesicht für C & A für ganz Europa.
Ist es nicht seltsam, wenn man sich selbst überall begegnet? Wenn man überall auf Bilder von sich stößt?
Es ist schön und macht einen auch ein bisschen stolz, wenn man es geschafft hat. Aber oft sehe ich die Bilder von mir selber gar nicht, weil ich so viel unterwegs bin. Freunde schicken sie mir dann häufig zu.
Gibt es Aufträge, die Ihnen besonders viel Spaß machen?
Mir machen alle Jobs Spaß. Tendenziell gefallen mir Beauty-Shootings besonders gut. Shootings bei denen etwa Kosmetika vorgestellt werden. Von den Mitarbeitern der Agenturen wird mir immer gesagt, ich hätte dieses Beauty-Face. Ich achte auch sehr auf meine Haut. Tatsächlich kenne ich viele Models mit Akne, was auch auf das viele Make-up zurückzuführen sein kann. Man muss seine Haut in diesem Beruf schon sehr gut pflegen.
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Wenn Sie mal nicht als Model unterwegs sind und Zeit für sich haben, womit beschäftigen Sie sich dann?
Ich fotografiere sehr gerne. Sport gehört zu meinen Hobbys. Kontakt zu Menschen ist mir sehr wichtig, und ich mag auch Tiere sehr gern. Außerdem ist mir die Kommunikation über Social Media wichtig.
Man liest oft von anstrengenden Castings der Models, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und extrem entnervend sind. Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ich hatte auch Castings. Entweder wird man von einem Kunden gebucht oder man geht zu einem Casting. In Deutschland wird man dabei gut behandelt. Es ist anders als im Ausland, wo sich 1000 Mädels um einen Job bewerben. Dort fahren die Models tatsächlich von einem Casting zum anderen.
Haben Sie einen Rat für junge Frauen oder Männer, die sich fürs Modeln interessieren?
Man kann fast alles schaffen und sollte sich nicht entmutigen lassen. Ich habe mir alles selbst hart erarbeitet. Es hat eine ganze Zeit gedauert, sich einen Kundenstamm aufzubauen.
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Meine Arbeit ist ein Traum, den ich lebe. In einem anderen Beruf kann ich mir mich nicht vorstellen. Ich gehe einfach gerne zur Arbeit und genieße die Kontakte zu immer wieder anderen Menschen.
Was würden Sie gerne noch erreichen?
Ein kleines Ziel ist, dass es so weiter geht wie bisher, dass ich gut von meinem Beruf leben kann. Natürlich würde ich auch gerne weiter kommen. Sehr gut bezahlte Jobs zu haben, das Gesicht einer schönen Kampagne zu werden, das wäre gut, das würde ich mir wünschen.
>>> Am Samstag ist das Model im Centro
- Kim Dammer ist am Samstag, 6. April, in Oberhausen unterwegs. Im Mitteldom des Centro können sich Besucher mit dem Model oder Beauty-Expertin Sara Pavo aus der Vox-Sendung „Makel? Los!“ fotografieren lassen.
- Ab 15.15 Uhr steht Kim Dammer für Fotos bereit. Die Aktion findet im Rahmen der Fitnessmesse „Fact“ statt.