Oberhausen. . 200 Experten aus Wirtschaft, Rathaus und Politik entwickeln eine neue Vision von Oberhausen. Da spielt sogar eine Joggingstrecke eine Rolle.

Die beste Joggingstrecke der Region vom Centro zum Grafenbusch anlegen, mit Hilfe von McFit-Leuchtturm „The Mirai“ das „Silicon Valley der Fitness-Industrie“ schaffen, ein grünes Band an Natur und Naherholung durch alle Stadtbezirke ziehen als „Central Park Oberhausen“ und angesichts von vier soziokulturellen Zentren Oberhausen als „Szenestadt des Ruhrgebiets“ vermarkten – eine bunte Fülle an visionären Ideen haben 200 Fachleute aus Wirtschaft, Stadtverwaltung und Politik in 750 Arbeitsstunden bisher für den neuen „Masterplan Wirtschaft“ zusammengetragen.

Ja, haben wir denn schon wieder Weihnachten, mag sich der eine oder andere Ratspolitiker beim Vortrag des zuständigen Strategiedezernenten Ralf Güldenzopf im Hauptausschuss gedacht haben – und deshalb fragten einige wie Grünen-Fraktionschef Andreas Blanke kritisch nach. Irgendwie stelle er sich eine Szenestadt anders vor als Oberhausen – und nannte die Ideen-Aufstellung etwas skeptisch eine Brainstorming-Sammlung.

FDP-Gruppenchef Hans-Otto Runkler wiederum findet es bedauerlich, dass bisher keiner der Experten muntere Ideen zu einem wichtigen Standortnachteil entwickelt hat: Wie senkt man die hohen Gewerbesteuern für Firmen?

110 Ideen formuliert

Im vergangenen Sommer hatte die Stadt Oberhausen den Prozess „Masterplan Wirtschaft“ mit den üblichen Akteuren von IHK über Arbeitsagentur bis zum Fraunhofer Institut Umsicht gestartet. Fünf Themen-Arbeitsgruppen erarbeiteten in 15 Workshops über 110 Ideen, wie man künftig Oberhausen wirtschaftlich voranbringt.

In einem 17-seitigen Zwischenbericht hat Güldenzopf für die Lokalpolitik nun erste Erkenntnisse vorgelegt – Ende des Jahres soll der Masterplan mit konkreten Handlungspaketen in der Endfassung fertiggestellt sein.

Neben Joggingstrecken-, Entertainment-Hauptstadt- und „Central Park“-Visionen enthält der Bericht viele bodenständige handfeste bis selbstverständliche Vorschläge – bei einigen wundert sich der Laie, warum es dies noch nicht gibt.

Am Hauptbahnhof sollen mehr ICE-Züge halten

Als Beispiele seien genannt: Ein Flächenentwicklungskonzept soll aufzeigen, welche Grundstücke man wie bebauen und aktivieren kann; ein Weißbuch soll alle Investitionsprojekte aufführen („Was passiert wo wann?“), ein Kataster soll alle leer stehenden Büros, Geschäfte und Wohnungen auflisten, ein jährlicher Wirtschaftsbericht soll Chancen und Risiken von Oberhausen stetig analysieren.

Auf der Wunschliste stehen auch schnellere Bus- und Bahnverbindungen in die Nachbarstädte, mehr ICE-Züge am Hauptbahnhof, Glasfaser-Internet für alle Gewerbeflächen und Schulen, ein besseres Standortmarketing und ein zentraler Ansprechpartner in der Stadtverwaltung als Bürokratie-Lotse für Unternehmen.

>>> Fünf Arbeitsgruppen entwickeln Vorschläge

Die Ziele werden in fünf Themen-Arbeitsgruppen bearbeitet: Zukunftsprofil des Standorts; Standortbedingungen; Wissenschaft und Gründung; Arbeit und Bildung; Smart City Oberhausen – Digitalisierung.

Weitere Infos mit Umfrage unter https://www.oberhausen.de/masterplanwirtschaft