Oberhausen. . Seit 2014 baut die Stadt das Betreuungsangebot für Kleinkinder aus. Doch die Nachfrage steigt, so dass Eltern immer noch um Kita-Plätze bangen.

Als wir Sarah Lindens Geschichte über ihre verzweifelte Suche nach einem Kita-Platz geschildert haben, taten wir das auch stellvertretend für andere Eltern. Denn die 35-jährige Mutter ist nicht die einzige, der es so geht. Dass diese Mutter jetzt einen Kitaplatz für ihre Tochter bekommen hat, ist ein toller Nebeneffekt – löst aber nicht das strukturelle Problem.

Und das gibt es nun mal, auch wenn im Jugendhilfeausschuss einige Kommunalpolitiker die Berichterstattung kritisierten („es wird immer nur berichtet, was nicht funktioniert, aber wenn es gut läuft, dann nicht“, Thomas Krey) und das Problem als nicht so groß ansehen. Nach dem Motto: Die Stadt ist doch auf bestem Wege, es werden Kitaplätze ausgebaut, Jugendamt sowie Träger bemühen sich nach Kräften und Oberhausen steht im Vergleich zu Essen oder Duisburg viel besser da. Alles richtig.

Versorgungslücke bei Betreuungsplätzen

Es geht auch gar nicht darum, die Arbeit des Jugendamtes pauschal zu kritisieren oder „immer nur das Schlechte“ zu berichten. Es geht aber auch nicht darum, dass Eltern nörgelig sind und sich deshalb beschweren, weil sie keinen Platz in ihrer Wunsch-Kita bekommen. Fakt ist: Es gibt eine Versorgungslücke bei Betreuungsplätzen. Die Stadt bemüht sich, diese zu schließen, aber Eltern, die aktuell auf der Suche nach einem Betreuungsplatz sind, brauchen diesen bald oder sofort.

Sie müssen mit der Unsicherheit, der fehlenden Planbarkeit klarkommen, es werden andere Betreuungsformen organisiert (Großeltern) und im Ernstfall wird die Berufstätigkeit halt noch mal verschoben, weil es anders nicht geht. Das betrifft immer noch hauptsächlich die Mütter. Viele von diesen Problemen landen erst gar nicht auf dem Tisch des Jugendamtes, nicht jede weiß sich durchzusetzen oder wo sie Hilfe finden kann.

Ja, die Stadt kann Kitaplätze nicht so planen wie Schulplätze, weil es zwar einen Rechtsanspruch gibt, aber keine Kita-Pflicht. Aber dass das Familienleben sich verändert hat, dass Frauen und Männer berufstätig sind, dass also Betreuung außerhalb des Elternhauses notwendig ist: All das ist kein neues Phänomen. Mit dem Ausbau von Betreuungsangeboten hätten Land und Kommunen früher anfangen müssen. Dann bräuchten wir Geschichten wie die von Sarah Linden im Jahr 2019 nicht erzählen.