Oberhausen. . Das Finanzamt Oberhausen-Nord macht bei der Bearbeitungszeit von Steuererklärungen einen Sprung nach vorne. Im Süden geht es sogar noch fixer.
Steuerzahler, die im Norden der Stadt ihre alljährliche Steuererklärung abgeben, erhalten deutlich schneller eine Antwort als es noch vor einem Jahr der Fall war. Das Finanzamt Nord hat bei der durchschnittlichen Bearbeitungszeit der Einkommenssteuererklärungen einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht: von 57,5 Tagen im Jahr 2017 auf nun 47 Tage.
Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Online-Portal „Lohnsteuer kompakt“ jedes Jahr veröffentlicht. Demnach hat das Finanzamt Nord auch im Ranking der schnellsten Finanzämter Deutschlands einen deutlichen Sprung gemacht: 2017 lag das Amt noch abgeschlagen auf Rang 326, 2018 belegt es immerhin Platz 103 – von bundesweit insgesamt 513 Finanzämtern.
Schlechte Ergebnisse 2016 und 2017
Wie das Finanzamt im Oberhausener Norden nach den schlechten Ergebnissen in den Jahren 2016 und 2017 punkten konnte, ist unklar. Die zuständige Oberfinanzdirektion in Münster macht dazu keine Angaben. Generell hält die Behörde die jährliche Aufstellung für „nicht wirklich aussagefähig“, wie Sprecherin N’gaima Dimoh auf Nachfrage erklärt. Finanzämter lassen sich „allein wegen ihrer unterschiedlichen Strukturen nur schwer miteinander vergleichen“. Manche Finanzämter führten etwa mehr Unternehmen und hätten mehr beratene Fälle mit verlängerten Abgabefristen, andere Behörden hätten dagegen weniger komplexe Steuererklärungen.
Doch die Studie vergleicht nicht nur Finanzämter miteinander, sie legt auch die Entwicklung einzelner Finanzämter dar. Auch daraus geht die positive Entwicklung für Oberhausen-Nord hervor. Noch schneller werden Einkommensteuererklärungen im Oberhausener Süden bearbeitet, doch hier bleibt die Entwicklung vergleichsweise stabil: 44 Tage hat der Durchschnitts-Steuerzahler 2017 auf eine Antwort gewartet, 45,4 Tage waren es im vergangenen Jahr. Das bedeutet einen leichten Abstieg von Platz 68 im Vorjahr auf Rang 70 im vergangenen Jahr.
Schneller als der NRW-Schnitt
Beide Oberhausener Finanzämter arbeiten aber schneller Einkommenssteuererklärungen ab als Ämter im NRW-Schnitt. 51,5 Tage haben Arbeitnehmer im Landesschnitt 2018 auf eine Antwort gewartet, bundesweit sogar 56,1 Tage. Am schnellsten geht es im Saarland mit 48,7 Tagen, Schlusslicht ist Niedersachsen mit 65,7 Tagen.
Auf dem ersten Städteplatz liegt Wuppertal-Barmen mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 34,3 Tagen. 89,6 Tage warteten Steuerzahler 2018 im hessischen Hersfeld-Rotenburg auf einen Bescheid – letzter Platz.
Keine einfache Antwort für Bürger
Leser Wilhelm Kettler hat sich mit einer Beschwerde über das Finanzamt-Süd bei der Redaktion gemeldet. Er habe das Finanzamt aufgesucht, um sich Vordrucke zur sogenannten „Vereinfachten Steuererklärung“ abzuholen. Diese seien nicht mehr da gewesen, von einem Mitarbeiter habe er lediglich einen kleinen Papierfetzen erhalten. Doch die darauf notierten Informationen hätten mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.
Der Vordruck stehe nicht mehr in Papierform zur Verfügung, stehe aber „auf dem Formular-Management-System der Bundesfinanzverwaltung zum Ausdruck zur Verfügung. Zukünftig wird die vereinfachte Steuererklärung nicht mehr angeboten, weitere Informationen erhalten Sie im Rahmen der Einkommenssteuer-Infotagung“. Weiter nichts.
„Ist die unverständliche Information zur Verunsicherung des Steuerzahlers gedacht?“, fragt Wilhelm Kettler sarkastisch. Die Oberfinanzdirektion in Münster erklärt dazu: „Die vereinfachte Einkommensteuererklärung kann für den Veranlagungszeitraum 2018 weiter genutzt werden. Der Vordruck steht den Bürgerinnen und Bürgern auf www.formulare-bfinv.de/ zur Verfügung. Aufgrund der sehr geringen Nutzungszahlen wird der Vordruck nicht mehr in Papierform bereit gestellt.“