Oberhausen. . Der alte Verkehrsübungsplatz öffnet am Freitag wieder seine Tore. Kinder drehen in Mini-Autos ihre Runden – und lernen nebenbei Verkehrsregeln.
Obwohl so ein Motor deutlich mehr leisten kann, hat Pascal Gerndt ihn gedrosselt. Schließlich drehen Kinder mit den Vier-Takt-Boliden ihre Runden – und keine Erwachsenen mit Führerschein. Und ab Freitag können sie das wieder regelmäßig tun, denn dann eröffnet der Verkehrsübungsplatz am Kanal neu.
Und dann können die kleinen Fahrer auch den nicht ganz so echten „Lappen“ bei Pascal Gerndt machen. An der Höchstgeschwindigkeit ändert dies aber nichts: Bei 20 Stundenkilometern ist Schluss.
Gut gelegen am Gasometer Oberhausen
Wer auf dem Dach des Gasometers steht, kann den fußballfeldgroßen Verkehrsübungsplatz von Pascal Gerndt eigentlich ganz gut sehen. „Doch wir haben das Gefühl, viele wissen gar nicht, dass hier Kinder Auto fahren können“, sagt der 36-Jährige Duisburger.
Dabei ist Pascal Gerndts „Mini-Car Oberhausen“ ziemlich gut gelegen — direkt zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal, an der Konrad-Adenauer-Allee, auf der täglich Tausende „echte“ Autos vorbei sausen. „Aber selbst ich bin nur zufällig drauf gestoßen, als wir spazieren waren.“
Im vergangenen Jahr setzt Pascal Gerndt seine Kinder Antonia (6) und Tom (8) als zahlender Vater in die Mini-Autos und schaut hinter einem flachen Zaun zu, wie sie ihre Runden drehen, an Ampeln und Stoppschildern halten und brav Vorfahrt gewähren.
Mit dem Food-Truck durchs Ruhrgebiet
Als sein Blick ein wenig umherschweift, erkennt er seine Chance: Der Besitzer will verkaufen und für 25.000 Euro schlägt Pascal Gerndt zu. Der Kurs, die Autos – alles gehört nun ihm.
Neue Farbe auf der Strecke, neue Farbe an den Außenwänden des Verkaufsraums und neue Farbe im Inneren — gestrichen wurde überall. Dazu kam Gartenarbeit auf dem Kurs und ein neues Logo, sowie eine gründliche Wäsche aller Autos. In die Werkstatt müssen die Rasenmäher-Motoren regelmäßig, die repariert Pascal Gerndt aber mit Eifer, denn Schrauben sei schon immer seine „Leidenschaft“ gewesen.
Gelernt hat er das nicht. „Ich habe als Krankenpfleger in Bottrop angefangen und bin später in die Gastronomie gewechselt.“ Doch selbst sein Herd war lange Zeit genauso mobil wie die blauen, roten und gelben Flitzer. Sechs Jahre tingelte er nämlich mit einem eigenen Food-Truck durchs Ruhgebiet bis ins Sauerland. Frittierte süditalienische Teigtaschen wird es deswegen neben Chicken Nuggets und selbst gemachter Currywurst auch am Verkehrsplatz geben — denn der Schlemmer-Anhänger steht direkt an der Strecke.
Radfahrer und Spaziergänger sind willkommen
An den Wochenenden hofft er zudem auf durstige Radfahrer und Spaziergänger. „Die Leute halten täglich an und fragen über den Zaun, wann es endlich losgeht und erzählen, dass sie sich freuen, weil hier endlich was passiert.“
Für sein Geschäft ein gutes Zeichen, aber es kommt besser: Bis auf das erste Märzwochenende, das haber er bewusst für die Eröffnung frei gehalten, sind bereits sechs Geburtstagsfeiern angemeldet.
Pascal Gerndt wünsche sich außerdem Schulklassen, die gerne vormittags kommen sollen. „Wir haben ja alle Verkehrschilder da, die man so braucht und vor allem den Platz — die Schüler können bei uns also auch Radfahren lernen. “
>>> Fünfminütige Fahrt kostet 2,80 Euro
Für Kinder ab sieben Jahren kostet die rund fünfminütige Fahrt 2,80 Euro. Kleine Beifahrer bezahlen 1,50 Euro. Die Strecke ist mittwochs bis freitags von 15 bis 19 und am Wochenende von 10 bis 19 Uhr geöffnet, in den Ferien durchgehend von 10 bis 19 Uhr. Geburtstage oder „Mini-Führerscheinprüfungen“ sollten Kunden vorab anmelden: facebook.com/minicaroberhausen, Tel.: 0179/12 67 671