oberhausen. . Drei junge Frauen aus Minnesota sehen, wie Oberhausen mit seiner Vergangenheit umgeht. Rassismus sei in Amerika noch immer ein großes Problem.

1933 haben 40 Prozent der Oberhausener die NSDAP gewählt, es gab in der Stadt zahlreiche Arbeitslager und zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebten 12.000 Zwangsarbeiter hier. Das alles darf nicht vergessen werden, deswegen gibt es die Gedenkhalle im Schloss Oberhausen. Die Studentinnen Lauren Walburg (28), Emma Nollenberger (19) und Destiny Garcia (18) aus dem US-Bundesstaat Minnesota waren jetzt zu Gast, um sich die Ausstellung anzuschauen.

Nordrhein-Westfalen und Minnesota haben eine Partnerschaft, die Studentinnen sind Teil einer 23-köpfigen Gruppe, die auf Einladung einer parlamentarischen Arbeitsgruppe im Landtag nach Deutschland gekommen ist und verschiedene Städte besucht – auch Oberhausen mit seiner Gedenkhalle. Stefan Zimkeit, SPD-Landtagsabgeordneter, begleitete die Studentinnen.

„Wir haben in unserer Schulzeit viel über den Holocaust gelernt“, sagt Emma Nollenberger, die selbst deutsche Vorfahren hat. Sie finde das sehr faszinierend, die Schickale der Menschen in den Konzentrationslagern, so schrecklich diese Zeit auch war. Durch verschiedene Gedenktage würde das Thema Nationalsozialismus auch in Amerika immer wieder aktuell werden.

„Das ist sehr wichtig, darüber zu sprechen“

Die Dauerausstellung zeigt, wie die Oberhausener zur Zeit des Nationalsozialismus lebten.
Die Dauerausstellung zeigt, wie die Oberhausener zur Zeit des Nationalsozialismus lebten. © Gerd Wallhorn

In der Gedenkhalle schauen sich die junge Frauen die Bilder an, drücken auf den Bildschirmen herum, um mehr über Oberhausen zur Zeit der Nationalsozialisten zu erfahren. Sie staunen darüber, dass die Gedenkhalle schon 1962 eingeweiht wurde, nur 17 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs.

Lauren Walburg erzählt, dass sie als Kind einmal das United States Holocaust Memorial Museum in Washington besucht hat. Daran könne sie sich aber kaum erinnern. Dennoch betrifft sie das Thema Antisemitismus sehr: „Ich habe einen jüdischen Freund.“ Viele Juden lebten an der Ostküste, in Minnesota gebe es dagegen kaum Gedenkstätten.

Clemens Heinrichs als Leiter der Gedenkhalle erklärt, dass er mit Schülern zusammenarbeitet, damit die deutsche Geschichte nicht vergessen wird. „Das ist sehr wichtig, darüber zu sprechen“, findet Lauren Walburg. „Man sollte es sogar noch mehr tun“, ergänzt Emma Nollenberger.

Keine gleichen Bildungschancen

Denn die drei Studentinnen sind sich einig: Amerika hat noch immer ein Problem mit Rassismus. Sie selbst oder Menschen in ihrem Umfeld hätten das schon erlebt. Menschen mit Migrationshintergrund hätten in Amerika nicht die gleichen Bildungschancen. „Wir reden mehr über den Holocaust als über die Sklaverei. Vielleicht ist das ein Problem?“, vermutet Lauren Walburg.

Die Studentinnen haben davon gehört, dass es in Deutschland und anderen europäischen Ländern wieder vermehrt rechte Stimmen gibt, die in der Bevölkerung Zustimmung finden. „Das ist bei uns auch so“, platzt es aus den Studentinnen fast gleichzeitig heraus. „Und diese Personen sind an der Macht. Mit der Art und Weise wie sie reden, befeuern sie den Rassismus“, sagt Lauren Walburg.

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Die Gedenkhalle im Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, hat dienstags bis samstags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Eine weitere Ausstellung zum Nationalsozialismus gibt es im , Alte Heid 13, mit dem Titel „Heimatfront – vom Blitzkrieg in Europa zum Luftkrieg an der Ruhr“. Das Museum öffnet nach der Winterpause wieder vom 13. März an mittwochs und sonntags, jeweils von 14 bis 18 Uhr.