oberhausen. . Über die Feiertage haben Geistliche viel zu tun. Mit der richtigen Vorbereitung und Spaß bei der Arbeit wird es dennoch ein besinnliches Fest.

Der Heilige Abend lockt bekanntlich deutlich mehr Menschen in die Kirchen als eine gewöhnliche Sonntagsmesse. Der Gottesdienst vor oder nach der Bescherung gehört für viele einfach zum Fest dazu. Auch die Zeitabstände, in denen die Gottesdienste in den Tagen rund um Weihnachten stattfinden, verkürzen sich deutlich. Das bedeutet mehr Stress für die Pfarrerinnen und Pfarrer. Wie gelingt es ihnen, trotz der vielen Arbeit die besinnliche Weihnachtszeit genießen zu können? Geht das überhaupt?

Pfarrerin Ulrike Burkhardt von der evangelisches Luther-Gemeinde ist der Meinung, dass Zeitmanagement das A und O ist: „Wenn man Dinge, die noch zu erledigen sind, erst auf den letzten Drücker fertigstellt und immer weiter aufschiebt, ist Stress unvermeidbar.“

Pfarrer Stefan Züchner von der evangelischen Kirchengemeinde Königshardt-Schmachtendorf ist es wichtig, dass man trotz des Stresses den Spaß an der Arbeit nicht verliert. „Ich mache meinen Job gerne. Klar ist es anstrengend, wenn man nur auf den Beinen ist und kaum zur Ruhe kommt“, sagt Züchner. „Aber wenn der Spaß verloren geht, dann ist der Stress über Weihnachten nun wirklich nicht schön.“

Hobbys helfen dabei abzuschalten

Propst Christoph Wichmann von der Propstei St. Pankratius findet, dass Stress das falsche Wort ist, um die viele Arbeit an Weihnachten zu beschreiben. „Es ist zwar anspruchsvoll, das alles zu organisieren, doch ich genieße die Zeit.“ Auch dass die Kirchen an Weihnachten und den darauf folgenden Feiertagen sehr gut gefüllt sind, macht ihm nicht zu schaffen. Ganz im Gegenteil: „Für mich ist es doch toll, wenn ich vor einer gut gefüllten Kirche predigen kann. Umso größer ist die Motivation, eine gute Messe vorzubereiten.“

In einem Punkt sind sich alle einig: Neben der Arbeit braucht man einen Ausgleich, um auf andere Gedanken zu kommen. „Ich habe das Puzzeln als perfektes Hobby zum Abschalten für mich entdeckt,“ erzählt Stefan Züchner. „Abends setzte ich mich häufig bei angenehmer Hintergrundmusik hin und puzzle ein wenig vor dem Schlafengehen.“

Weihnachten wird auch für Pfarrer nicht zur Routine

Man könnte meinen, dass Weihnachten mit steigender Berufserfahrung zur Routine wird, doch Ulrike Burkhardt erklärt, warum das nicht der Fall ist: „Klar, man weiß nach einigen Jahren im Beruf, was auf einen zukommt. Doch man will den Leuten jedes Jahr etwas Neues und Spannendes bieten, weshalb die Vorbereitung auf die Gottesdienste jedes Jahr anders ist.“

Denn an Weihnachten kommen auch viele Menschen in die Kirche, die sonst selten dort anzutreffen sind. „Wenn man den Leuten im Weihnachts-Gottesdienst nichts zu bieten hat, dann werden sie wohl kaum Interesse für die Kirche entwickeln“, meint Stefan Züchner.

Auch wenn die Feiertage vorbei sind, bleibt keine Zeit zum Aufatmen. Denn dann folgen noch Jahresabschluss-Gottesdienste und aufgeschobene Weihnachtsfeiern, wie Züchner berichtet. „Viele Treffen rund um Weihnachten hat man vor Heiligabend nicht untergebracht. Diese werden dann im Januar nachgeholt und nachgefeiert.“