OBERHAUSEN. . Eine Essener Gemeinde verteilt für die Christmette Eintrittskarten. Auch die Oberhausener Gemeinden kennen das Problem mit überfüllten Kirchen.
Die Oberhausener Kirchen reagieren unterschiedlich auf die Maßnahme einer Essener Gemeinde, für den Gottesdienst an Heiligabend Eintrittskarten zu verteilen. Die evangelische Gemeinde Haarzopf hatte sich zu diesem radikalen Schritt entschlossen, nachdem es im vergangenen Jahr zu Tumulten an der Eingangstür gekommen war. „Um die Sicherheitsauflagen zu erfüllen, mussten wir Menschen abweisen, die das nicht akzeptieren wollten“, erklärt Christiane Imhof, stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums.
„Ich bin darüber gar nicht so erschrocken“, sagt Superintendant Hans-Joachim Deterding. Es würden über das Jahr verteilt zwar immer weniger Menschen in die Gottesdienste kommen. „Aber an Weihnachten haben wir einen ungebrochenen Zustrom.“ Gemeinden werden zusammengelegt, Kirchen geschlossen und an den Feiertagen fehlen dann Plätze. Er sehe das Problem, habe aber selbst keine Lösung dafür.
Familiengottesdienste sind besonders voll
Stadtdechant Peter Fabritz findet: „Der Zugang ohne irgendwelche Regeln ist wichtig für die Kirchen.“ Von ähnlichen Überlegung wie die der Essener Gemeinde habe er für Oberhausen – genauso wie sein Kollege Hans-Joachim Deterding – noch nie gehört. „Natürlich sind unsere Kirchen an Weihnachten voll, besonders die Familiengottesdienste“, sagt Fabritz. Die seien aber auch als solche gekennzeichnet. Jeder wisse also, dass es dort nicht so ruhig ist, wie das sonst in der Kirche üblich ist. „Die regelmäßigen Kirchgänger kommen ohnehin in die Christmetten am späten Abend. Und da bekommt man immer einen Platz“, verspricht Fabritz.
Hans-Joachim Deterding erzählt: „Ich habe mich immer am meisten auf die Gottesdienste am ersten Weihnachtstag gefreut. Das sieht man alle, die über das ganze Jahr in die Kirche kommen.“ Die Maßnahme der Essener Gemeinde wolle er dennoch beobachten. „Das ist ein Problem, mit dem man sich auseinandersetzen muss“, so Deterding. „Ob man nun an Heiligabend Leute abweist, oder ob man von vornherein Eintrittskarten verteilt: Das Ergebnis ist das Gleiche.“