Oberhausen. . „Altwerden und weiterrocken“ ist das Motto für die Revue mit Jürgen Sarkiss. Der Premiere im Theater folgt gleich die Silvester-Aufführung.

Vom makabren „27 Club“ gibt es mehr als eine Tournee-Produktion, die mit den Liedern der früh Verstorbenen Jim und Jimi, Janis und Amy nostalgische Abende bestreiten. Jürgen Sarkiss hat andere im Blick: „Warum werden die Rocker so alt?“ Eine rhetorische Frage für den seit dieser Spielzeit freiberuflichen Schauspieler. Und warum können sie nicht von der Bühne lassen?

Eine Antwort gibt „Live fast, get old!“ von und mit Jürgen Sarkiss und Peter Engelhardts noch immer namenloser Band. Die Premiere der neuen Rock’n’Roll-Show der bestens eingespielten Crew steigt am Sonntag, 30. Dezember, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Theaters. Für den Sänger und den Gitarristen lautet die Antwort übrigens: Energie.

Energie treibt diese Musik an

„Das ist unsere Überschrift“, sagt Jürgen Sarkiss. „Energie treibt diese Musik an.“ Als Punk und 15 Jahre später Grunge aufkamen, setzten sich die neuen Bands betont biestig ab von den arrivierten Hardrockern. Peter Engelhardt sieht eher die Gemeinsamkeiten: „Led Zeppelin schoss uns beim Thema Energie sofort durch den Kopf.“

„Lasst uns das ein bisschen auffächern“, sagte sich Sarkiss. Bisher waren seine Rock-Abende im Theater ja Porträts großer Musiker gewesen: zuletzt von Bob Dylan, zuvor von John Lennon, Jimi Hendrix und Tom Waits. Jetzt wird’s eine „Tour d’horizon“ von den 1970ern zu den 1990ern. „Punk war musikalisch limitiert“, so Sarkiss, „aber wollte unbedingt etwas sagen“.

Es braucht einen eisernen Willen

Gitarrist Peter Engelhardt und Jürgen Sarkiss, hier im Pool des Theaters.
Gitarrist Peter Engelhardt und Jürgen Sarkiss, hier im Pool des Theaters. © Tom Thöne

Aber sind drei Akkorde pro Song nicht eine echte Unterforderung für die in allen Stilistiken gewandte Band. „Nein“, sagt Peter Engelhardt, „der springende Punkt ist die Energie, das megaschnelle Spiel. Dafür braucht’s einen eisernen Willen. Den muss man erstmal aufbringen.“

„Es ist wirklich schwierig“, ergänzt der Sänger, „die Haltung zu finden zu jedem Lied“. Manche Texte wirkten auf ihn zunächst platt – verglichen mit den sorgsam geschmiedeten Versen eines Dylan oder Lennon. „Aber so haben wir Freiräume gewonnen.“

90 Minuten Powerplay

Musikalisch führt das zu Brückenschlägen, wie sie einem Punker im festgeformten Genre-Korsett wohl nie einfallen würden. So kam Peter Engelhardt bei den Proben für „Schritt für Schritt ins Paradies“ von Ton Steine Scherben ganz folgerichtig auf „Stairway to Heaven“: ein Sprachbild, zwei musikalische Welten.

90 Minuten Powerplay versprechen Sarkiss und Engelhardt mit Volker Kamp und Stefan Lammert als Rhythmusgruppe: „Dann sind beide Seiten geschafft – auf der Bühne und im Saal.“

Wie schaffen es nun die ältesten Rock-Recken wie beispielsweise das inzwischen 75-jährige dauerrollende Urgestein Keith Richards? Jürgen Sarkiss zitiert keinen Musiker, sondern den fröhlichen Rat des verehrten Kultregisseurs Herbert Fritsch: „Du musst in den Proben immer 110 Prozent geben. Dann hast du bei der Premiere noch ganz viel Luft.“

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Die Premiere von „Live fast, get old!“ steigt am Sonntag, 30. Dezember, um 19.30 Uhr im Großen Haus. Karten kosten von 12 bis 32 Euro, 0208 - 8578 184, theater-oberhausen.de.

Auch der Silvesterabend im Theater beginnt um 21 Uhr mit Sarkiss’ Rock’n’Roll-Show. Karten kosten dann 45 Euro, inklusive Mitternachtssekt und anschließender Silvesterparty mit Disco Classics.