oberhausen. . Auf dem City-Hochhaus an der Friedrich-Karl-Straße prangen zwei Schriftzüge. „Vielfalt ist unsere Heimat“ soll nachts bunt leuchten.
Die Oberhausener Innenstadt bekommt ein neues, leuchtendes Wahrzeichen. Seit gestern prangen zwei riesige Schriftzüge auf dem City-Hochhaus an der Friedrich-Karl-Straße. „Glück auf“ lesen Besucher, wenn sie aus Richtung Lirich in die Innenstadt kommen. „Vielfalt ist unsere Heimat“ sehen Besucher auf der anderen Seite des Daches. Die Buchstaben sollen künftig im Dunkeln leuchten.
„Nicht den Rechten überlassen“
Macher des Kunstwerkes ist Christoph Stark. Der Kopf des Oberhausener Künstlerkollektivs Kitev – Kultur im Turm e.V. – möchte ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, weithin sichtbar, für Oberhausener und Besucher gleichermaßen, für Bahnreisende, die im Zug an der Stadt vorbei fahren, aber auch für Gäste, die die Botschaft selbst vom Dach des Gasometers aus sehen werden können. „Vielfalt ist unsere Heimat“, sagt Stark. „Das steht für Toleranz und Respekt, für Solidarität und Zusammenhalt.“ Er will den Heimatbegriff positiv aufladen. „Und nicht den Rechten überlassen.“
„Glück auf“ sei zudem auch „eine Hommage an die Menschen, die dieses Land aufgebaut haben“. Menschen, Gastarbeiter und Deutsche gemeinsam, die unter Tage ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. Die Ära des Bergbaus im Ruhrgebiet ist seit Ende dieses Jahres Geschichte. Die industrielle Vergangenheit hinterlässt auch in Oberhausen viele Probleme. „Aber lasst uns doch alle mit dem arbeiten, was da ist“, sagt Stark. Die Stadt habe enormes Potenzial. „Aber man muss die Dinge anpacken, der Erfolg wird uns nicht einfach so zufliegen.“
„Wir brauchen etwas Verbindendes“
Anpacken. Das ist das Credo von Kitev. Die Gruppe ist seit 2005 in Oberhausen. Angefangen hat alles mit der Gestaltung des Museumsbahnsteigs, die Christoph Stark und Agnieszka Wnuczak aus Berlin ins Ruhrgebiet gelockt hat. Kitev haben sie gemeinsam aufgebaut, das „Hauptquartier“ haben sie im Bahnhofsturm aufgeschlagen. Konzerte, Kino- und Gesprächsabende, Theater, Vorträge, Stadtrundgänge und vieles mehr organisiert das Kitev-Team. Und das mittlerweile nicht mehr nur im Bahnhofsturm, sondern seit 2016 auch im Hochhaus an der Friedrich-Karl- Straße.
Das Haus, über das viele Oberhausener die Nase rümpfen, von seinem schlechten Ruf zu befreien – das sei das Ziel ihres Engagements, erklärt Christoph Stark. Die Bewohner verdienen nicht viel Geld, leben meist von der Grundsicherung. „Deshalb verdienen sie aber nicht weniger Wertschätzung.“ Dadurch wachse Unzufriedenheit und das Gefühl, abgehängt zu sein, nicht dazu zu gehören. „Wir brauchen keine Spaltung, wir brauchen etwas Verbindendes“, sagt Stark. „Eine gemeinsame Heimat.“ Und wofür die in Oberhausen und im gesamten Ruhrgebiet stehe, soll künftig deutlich sichtbar sein.