oberhausen. . In der Innenstadt soll eine Anlaufstelle für junge Straftäter entstehen. Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe bündeln ihre Kräfte.
Um straffällig gewordene Kinder und Jugendliche möglichst schnell wieder von der schiefen Bahn zu holen, richtet die Stadt ein sogenanntes „Haus des Jugendrechts“ ein. Ansprechpartner von Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe sollen gebündelt an einem Standort die Fälle bearbeiten. Strafverfahren sollen so verkürzt, Hilfsangebote passgenau gemacht werden.
Das Angebot soll gefährdete Jugendliche in Oberhausen erreichen, bevor diese zu Intensivtätern werden. Dies betrifft nach Schätzung der Jugendgerichtshilfe derzeit rund 200 junge Menschen, die bereits straffällig geworden sind, aber ausdrücklich (noch) keine Intensivtäter sind. „Genau das wollen wir verhindern“, erklärt Armin Nixdorf, Leiter der Jugendgerichtshilfe Oberhausen.
Einen Standort gibt es bislang nicht, wohl aber den konkreten Plan, das „Haus des Jugendrechts“ in der Innenstadt anzusiedeln – in der Nähe von Bahnhof, Polizeiwache und Gericht.
„Gefährdung so früh wie möglich erkennen“
Beherbergen soll der neue Standort den kompletten Bereich der Jugendgerichtshilfe – das sind 10,5 Sozialarbeiterstellen. Derzeit sind die Mitarbeiter noch an der Danziger Straße untergebracht. Hinzu kommen sollen laut Plan, wie von der Polizei bestätigt, alle 21 Beamte des Kriminalkommissariats 12 (Rauschgift- und Jugendkriminalität) sowie eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft.
„Unser Ziel ist, eine mögliche Gefährdung von Jugendlichen so früh wie möglich zu erkennen und so einen Einstieg in eine kriminelle Karriere zu verhindern“, erklärt Armin Nixdorf das Konzept des „Haus des Jugendrechts“.
Dortmund hat bereits ein „Haus des Jugendrechts“
Helfen sollen kurze Behördenwege, die durch die Bündelung der beteiligten Stellen an einem Standort möglich werden. Die Kräfte von Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe arbeiten Tür an Tür; Verfahren und Entscheidungen sollen so beschleunigt werden.
Oberhausen ist nicht die erste Stadt in der Region, die durch ein „Haus des Jugendrechts“ die Jugendkriminalität eindämmen will. Bereits im März hat die Stadt Essen ihre Einrichtung eröffnet. Dort im Fokus: jugendliche Intensivtäter. Dortmund hat bereits ein „Haus des Jugendrechts“, ebenso die Stadt Köln. Den Anfang machte in den 1990er Jahren die Stadt Stuttgart mit einem Pilotprojekt. In Nordrhein-Westfalen wurde das Modell 2009 eingeführt.
>>>>>>> Erste Überlegung ist neun Jahre her
Bereits im Jahr 2009, also kurz nach Einführung des Modells in NRW, wurde das „Haus des Jugendrechts“ auch für Oberhausen diskutiert.
Heide Flachskampf-Hagemann, damals Präsidentin der Oberhausener Polizei, warb für das Konzept. Die Stadt war zunächst skeptisch.