Walsumermark. 2020 wird die Anliegerstraße komplett neu aufgebaut. Die Anlieger müssen dafür bezahlen. Sie vermissen intensivere Mitsprache über das Projekt.

Die Straße Köstersfeld, eine Seitenstraße der Neukölner Straße, erhält 2019 zunächst einen neuen Kanal. In der ersten Hälfte des Jahres 2020 bekommt sie dann auch eine neue Fahrbahndecke. Bezirksvertretung Sterkrade und Rat der Stadt haben es längst beschlossen. Dem war im Mai eine Bürgerversammlung vorausgegangen. Aber bei Anwohnern wie Michael Werner bleibt ein Gefühl der Unzufriedenheit zurück.

Nicht nur wegen der Kosten. Rund 1,9 Millionen Euro werden auf die Hauseigentümer je nach Größe ihrer Grundstücke und Höhe ihrer Häuser umgelegt. Erfahrungsgemäß sind das zwischen 5000 und 15.000 Euro je Haus. Was Werner ärgert, ist, dass die Höhe seines Beitrags erst lange nach dem Ende der Bauarbeiten feststeht. Und dass es keinerlei Anreiz für die Stadt, für die für die Bauleitung zuständigen Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) und für den beauftragten Unternehmer gebe, mit einem bestimmten Geldbetrag auszukommen.

Noch viele Fragen offen

Aber auch mit der vorgesehenen künftigen Gestaltung ist er nicht einverstanden. Wie er sagt, ist er da nicht alleine. Aber die Straße wird nicht einheitlich als Spielstraße angelegt, sondern nur in ihrem mittleren Abschnitt. In ihrem westlichen und in ihrem östlichen Abschnitt ist das sogenannte Separationsprinzip vorgesehen, also die Trennung von Gehweg und Fahrbahn.

Der Ausbauplan für die Straße Köstersfeld.
Der Ausbauplan für die Straße Köstersfeld. © Helge Hoffmann

„Dass es gemacht werden muss, steht außer Frage“, sagt er. Aber für den Umfang des Projekts wäre mehr als eine Bürgerinformation wünschenswert gewesen. So habe nicht näher hinterfragt werden können, was es mit der beabsichtigen Einzelfallsatzung auf sich habe, nach der über 65 Prozent der Baukosten umgelegt werden sollen, obwohl dieser Prozentsatz laut städtischer Satzung nur für Häuser vorgesehen ist, die künftig an einer Spielstraße liegen. Für Fahrbahnen wären es nach dem Separationsprinzip sonst nur 60 Prozent, für deren Gehwege allerdings sogar 70 Prozent. Auch sei nicht so ohne weiteres einzusehen, dass die vorgesehene Pflasterung der Flächen angeblich nicht kostspieliger als eine Asphaltierung ist. „Wir hätten uns einen intensiven direkten Dialog gewünscht und konkretere Zahlen“, sagt Michael Werner. Einige Anwohner wären durchaus bereit gewesen, darin mehr Zeit zu investieren.

Weitere Parkplätze vorgesehen

In der Bezirksvertretung betonte die Stadtverwaltung bei der abschließenden Beratung im September, man sei durchaus den Anliegen der Bürger gefolgt. So wurden individuelle Wünsche nach der Lage der künftigen Grundstückszufahrten und privaten Stellplätze berücksichtigt, jedenfalls dann, wenn mindestens fünf Meter Grundstückstiefe zur Verfügung stehen. Es entstehen fünf zusätzliche Stellplätze, auf der städtischen Schotterfläche vor den Häusern 62 und 62a zwei Senkrechtstellplätze und vor Haus Nr. 35a drei weitere Längsstellplätze. Auch sei noch einmal überall geprüft worden, dass das Befahren der privaten Grundstücke trotz der künftig angelegten öffentlichen Stellplätze problemlos möglich ist.

Im westlichen Abschnitt, wo acht Meter Breite vorhanden sind, entstehen beidseitig mindestens 1,50 Meter breite Gehwege. Für die Fahrbahn bleiben 4,70 bis fünf Meter Breite. In der Spielstraße im mittleren Abschnitt verbleiben neben den insgesamt 26 öffentlichen Stellplätzen von jeweils zwei Metern Breite noch 4,50 Meter Durchfahrtsbreite.

Ein Sonderfall ist die von Westen nach Osten verlaufende schmale Einbahnstraße, die ebenfalls zur Spielstraße wird. Wo sie im Osten endet, geht es im Separationsprinzip weiter bis zur Neukölner Straße. In Höhe der Mehrfamilienhäuser werden in der vorhandenen öffentlichen Grünfläche 20 Senkrechtstellplätze angelegt. Großzügige Grünflächen verengen dort die Fahrbahn von heute sechs auf 4,50 Meter. Dafür erhalten die künftigen Gehwege zwei bis 2,50 Meter Breite.

SPD und CDU begrüßen Kompromiss

In der Bezirksvertretung Sterkrade gingen die politischen Bewertungen des Straßenausbaus auseinander. Caro Cremer („Offen für Bürger“) berichtete von äußerst unzufriedenen Teilnehmern an der Bürgerversammlung. Sie plädierte dafür, so viele Parkplätze, wie irgend möglich, zu schaffen, damit die Bürger wüssten, wofür sie zahlen müssen.

Holger Ingendoh (CDU) befand dagegen, gemessen an der vorgetragenen Kritik handele es sich jetzt um einen guten Kompromiss für Kanal und Straße. Dass es die Bürger finanziell belaste, stehe halt so im Gesetz. „Auch für uns ist das kompromissfähig“, erklärte Hubert Cordes (SPD). Er sorgte sich um die Einhaltung der Bauzeiten.