Oberhausen. . Für Menschen mit Behinderung ist ein Besuch der Oberhausener Innenstädte ohnehin beschwerlich. Hinzu kommt der Mangel an öffentlichen Toiletten.

Für Menschen, die auf barrierefreie Toiletten angewiesen sind, werden Besuche der Oberhausener Stadtteilzentren noch beschwerlicher. Denn es gibt kaum noch öffentlich zugängliche, barrierefreie Toiletten. Die Stadt hat den Vertrag mit der Betreiberfirma Ströer gekündigt, nachdem die WC-Anlagen immer wieder massiv verschmutzt oder gar beschädigt wurden.

Für ein neues Angebot wollte die Stadt sorgen, indem sie Geschäftsleute ins Boot holt. Diese sollten ihre Toiletten auch Nicht-Kunden zur Verfügung stellen – und diese Möglichkeit auch öffentlich sichtbar anzeigen. Doch das Vorhaben ist gescheitert. Der Großteil der Geschäftsinhaber, sowohl in Alt-Oberhausen als auch in Osterfeld und Sterkrade, weigert sich. Der Reinigungsaufwand sei zu hoch, gibt Oberhausens Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen die Geschäftsleute wieder. Einen städtischen Zuschuss von 100 Euro im Monat schlugen die meisten Befragten aus.

SPD nicht zufrieden

Das Thema beschäftigte jüngst auch den Beirat für Menschen mit Behinderung. Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte um einen entsprechenden Sachstandsbericht gebeten. Den hat der Beirat erhalten, doch zufrieden zeigte sich SPD-Sprecher Klaus Kösling im Nachgang damit nicht. Er hält das derzeitige Toiletten-Angebot für nicht ausreichend. Konkrete Ideen, wie die Stadt dem Problem Herr werden kann, hat Kösling nicht. Er verspricht aber: „Wir bleiben dran.“

Sabine Lauxen verweist indes auf öffentliche Einrichtungen wie das Bert-Brecht-Haus in der Innenstadt. Dort könnten Bürger die barrierefreien Toiletten kostenlos nutzen. Eine weitere Entlastung erhofft sie sich durch das neue Jobcenter, das weitere WCs vorhalten werde. In Osterfeld gebe es ein barrierefreies WC am Café Jederman.

In Sterkrade sei die Not dagegen groß. Es gebe zwar Anlagen an einem Kiosk am Großen Markt sowie im Technischen Rathaus oder der Stadtteilbibliothek. Aber im Bereich der Bahnhofstraße sieht es mau aus. Hier hat sich kein einziger Ladeninhaber gefunden, der seine barrierefreien Toiletten auch für Nicht-Kunden öffnen mag. Die Pressbar an der Bahnhofstraße 41 stellt ihre Toiletten zwar zur Verfügung, erhält dafür auch die von der Stadt offerierten 100 Euro im Monat, hat aber leider keine barrierefrei zugänglichen WCs. Gleiches gilt für den Klosterladen an der Ramgestraße.

Mit der aktuellen Situation ist Beigeordnete Sabine Lauxen hörbar nicht glücklich. Sie hatte gehofft, dass die Finanzspritze von 100 Euro monatlich die Geschäfts-Inhaber überzeugt. „So bleibt uns erst einmal nur, weiter für eine Zusammenarbeit zu werben.“

Stadt sorgt bei Veranstaltungen für Toiletten

habe das Problem der fehlenden Behinderten-Toiletten erkannt, sagt Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen. Bei großen Ereignissen wolle sie daher darauf achten, selbst für ein ausreichendes Angebot zu sorgen.

Beim Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt in der City gebe es daher eine mobile Toiletten-Anlage, die selbstverständlich barrierefrei, also auch für Menschen mit körperlicher Einschränkung, zugänglich ist. Der Wagen steht neben der Bühne.