Essen. . Die Toilette im Hauptbahnhof Essen ist schon seit zwei Monaten außer Betrieb. Insbesondere für Schwerbehinderte ist das ein Problem.

Wer gehandicapt ist und am Hauptbahnhof eine Toilette aufsuchen möchte, hat seit geraumer Zeit ein Problem. Denn die Behindertentoilette in der großen Halle ist geschlossen. „Schon seit zwei Monaten ist diese Anlage außer Betrieb“, klagt Oskar Wrzyszcz.

Der 63-Jährige aus der Kastanienallee, zu 80 Prozent schwerbehindert, ist auf einen Rollator angewiesen, außerdem führt er wegen einer schweren Atemwegserkrankung ein Sauerstoffgerät mit sich. Die Toilettenanlage im Kellergeschoss kann er nicht nutzen: Die Treppe abwärts stellt ein unüberwindbares Hindernis für ihn dar.

Von der Deutschen Bahn fühlt sich der Essener nicht gerade gut informiert. „Ich habe mich bei der Service-Rufnummer gemeldet und wurde stets vertröstet“, sagt er.

Bahn nennt „unsachgemäße Bedienung“ als Ursache

Auf Anfrage dieser Zeitung teilt die Deutsche Bahn nun mit, dass der Notschalter und die Türsteuerung des Behinderten-WCs im Hauptbahnhof durch unsachgemäße Bedienung beschädigt worden seien. Vandalismus sei nicht auszuschließen.

Die Beseitigung des Schadens wiederum sei nicht einfach. „Der Notschalter konnte durch Techniker bereits wieder instand gesetzt werden, die Schäden an der Tür sind jedoch irreparabel, so dass diese ausgetauscht werden muss“, sagt eine Bahnsprecherin. Es handele sich um eine Spezialanfertigung, die neue Tür sei schon bestellt. Voraussichtlich Ende Oktober/Anfang November soll das Behinderten-WC wieder benutzbar sein. „Für die entstandenen Unannehmlichkeiten bitten wir unsere Kunden um Entschuldigung“, sagt die Sprecherin.

Wer sich wie in der Innenstadt auskennt, benutzt wie Oskar Wrzyszcz die behindertengerechte Toilette von Galeria Kaufhof. „Aber ein Renommee für die Einkaufsstadt Essen ist dies nicht“, fügt er hinzu.

Kuriose Situation beim Behinderten-WC der Ruhrbahn

Kurios ist die Toilettensituation eine Etage tiefer in der Passarelle. Dort ist der Eingangsbereich des Ruhrbahn-Behinderten-WC demoliert worden. „Doch die Toilette bleibt benutzbar“, sagt eine Ruhrbahn-Sprecherin. Infolge des Vandalismusschadens sei die Toilettennutzung vorübergehend sogar unentgeltlich. Der Schaden werde demnächst repariert.

EMG: Zwei neue öffentliche Toiletten in der Innenstadt

Gute Nachrichten gibt’s für alle anderen, die in der Innenstadt ein dringendes Bedürfnis haben. „Die unansehnliche Toilettenanlage am Kopstadtplatz wird durch eine neue ersetzt“, kündigt Dieter Groppe, Geschäftsführer der Essen Marketing (EMG) an. Darüber hinaus soll in der City noch eine zweite öffentliche Toilettenanlage gebaut werden. Der exakte Standort, so Groppe, stehe allerdings noch nicht fest. Der Willy-Brandt-Platz scheide aufgrund technischer Probleme als Standort aus.

An der Toilettenplanung hat die EMG den Seniorenbeirat beteiligt, dieser hatte die WC-Situation mehrfach angeprangert. „Die beiden neuen Toilettenanlagen werden kostenpflichtig sein“, sagt Dieter Groppe. Für eine saubere und ständig zugängliche Toilette sei eine kleine Nutzungsgebühr zumutbar.

Ebenfalls in Absprache mit dem Seniorenbeirat sollen in den Fußgängerzonen demnächst 15 bis 20 WC-Hinweissschilder aufgestellt werden. Sie weisen auf gebührenpflichtige Toiletten wie im Einkaufszentrum Limbecker Platz ebenso hin wie auf unentgeltliche in der VHS und im Rathaus.