Oberhausen. . 130 Kinder in einem Raum, der für 50 konzipiert ist. Alltag im offenen Ganztag der Grundschulen. Die Träger fordern das Land zum Handeln auf.

Die Träger des Offenen Ganztags an den Grundschulen in Oberhausen machen Druck in Richtung Landesregierung. Sie fordern mit den anderen Wohlfahrtsverbänden im Land weiter ein Rettungspaket für den Offenen Ganztag.

Vor rund einem Jahr gab es bereits eine Demo unter dem Motto „Gute OGS darf keine Glückssache sein!“ vor dem Düsseldorfer Landtag. Seitdem hat sich aus Sicht der Betroffenen nicht viel getan, die deshalb nochmals eine Online-Petition, Unterschriften- und Postkartenaktionen gestartet haben, die noch bis Ende November laufen (freiewohlfahrtspflege-nrw.de). „Wir brauchen verbindliche und einheitliche Standards für die personelle, räumliche und sachliche Ausstattung im offenen Ganztag“, sagt Gisela Larisch von der lokalen Arbeiterwohlfahrt.

Zu sehr sei die Betreuung der Grundschulkinder nach dem Unterricht von der Finanzlage der jeweiligen Stadt abhängig. „Gleiche Bedingungen für alle Kommunen“, fordern deshalb Larisch und ihre Mitstreiter von der Caritas, der Kurbel oder vom Verein zur Betreuung von Schulkindern. Sie gehören zu den Trägern in Oberhausen, die im Auftrag von Stadt und Land die Betreuungsangebote an den Grundschulen organisieren. Rund 4740 Kinder an den 31 Oberhausener Grundschulen werden aktuell im Ganztag betreut, das sind rund 70 Prozent aller Grundschulkinder. Hier gilt die Maxime: Wer einen Betreuungsplatz möchte, bekommt auch einen. Auf dieser Grundlage sind die Anmeldezahlen – trotz Einführung eines einkommensabhängigen Elternbeitrags 2017, der eine Pauschale ablöste –, kontinuierlich gestiegen.

Räume sind nicht mitgewachsen

Räume und Personalausstattung sind aber nur zögerlich bis gar nicht mitgewachsen. „Es geht gar nicht darum, die Stadt anzuprangern“, sagt Gisela Larisch. Vielmehr sehen die Träger Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und Familienminister Joachim Stamp (FDP) in der Verantwortung. Das Land müsse über ein neues Gesetz eine auskömmliche Finanzierung sicherstellen und einen Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz.

Die schwierige Raum-Situation im Ganztag wird besonders deutlich, wenn das Wetter so wie jetzt ungemütlicher wird, die Kinder nicht mehr zum Spielen nach draußen können. Dann platzen die Räume des Offenen Ganztags an den meisten Schulen in Oberhausen aus allen Nähten. Zum Beispiel an der Luisen­schule in Styrum. Konzipiert ist der Aufenthaltsraum für 50 Kinder, aktuell werden aber 130 Schüler betreut. Beim Personal sieht es ebenfalls schwierig aus: Für die Landespauschale von 1546 Euro pro Kind könne kaum pädagogisches Fachpersonal eingestellt werden, nötig wären 3252 Euro.

Der Offene Ganztag wird derzeit zu etwa zwei Dritteln aus Landesmitteln sowie aus kommunalen Mitteln finanziert (einen Teil holt sich die Stadt über Elternbeiträge wieder).

Die Finanzierung ist nach Ansicht der Träger nicht auskömmlich. So sei es schwierig, Fachpersonal tarifgebunden zu bezahlen und dauerhaft zu halten.