Oberhausen. Oberhausen soll ein Drehkreuz bilden. Doch an den geplanten Verbindungen nach Dinslaken, Bottrop, Mülheim, Essen, Duisburg gibt es auch Kritik.

Jeder zweite Berufstätige pendelt. 70 Prozent sind mit dem Auto unterwegs. Die Hälfte davon legt Strecken von unter 25 Kilometern zurück. Diese Zahlen des statistischen Landesamtes IT.NRW belegen: Investitionen in den Radverkehr leisten künftig einen wichtigen Beitrag zur Luftreinerhaltung. Auch aus diesem Grund beteiligt sich Oberhausen engagiert an der Weiterentwicklung des Regionalen Radwegenetzes Metropole Ruhr, für das unsere Stadt künftig ein beispielloses Drehkreuz sein wird.

Beigeordnete Sabine Lauxen und Radverkehrsbeauftragter Dieter Baum informierten jetzt auf einer Bürgerinformationsveranstaltung im Sterkrader Bistro Jahreszeiten über den aktuellen Stand.

Mehr als 2000 Nutzer pro Tag

„Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat unter Beteiligung von 53 Kommunen und vier Kreisen in einer Studie ein alltagsrelevantes ruhrgebietsweites Radwegenetz erarbeiten lassen“, führte Baum aus. Es beinhalte in Oberhausen ein Netz aus sechs Radschnellwegen und einer Radhauptroute.

Radschnellwege sollen künftig Alt-Oberhausen mit Duisburg, Alt-Oberhausen mit Mülheim(-Styrum), Sterkrade mit Dinslaken, Sterkrade mit Alt-Oberhausen, Alt-Oberhausen mit der Neuen Mitte, mit Osterfeld und Bottrop sowie Alt-Oberhausen mit Essen verbinden. Eine regionale Radhauptverbindung ist zwischen Sterkrade und Bottrop geplant.

Was denn der Unterschied zwischen diesen beiden Verbindungen ist, wollte ein Teilnehmer wissen. Baum erklärte: „Einen Radschnellweg nutzen mehr als 2000 Radler pro Tag, eine Radhauptverbindung zwischen 500 und 2000 Radler.“ Auch die Qualitätsstandards seien unterschiedlich: „Bei der Schnellverbindung ist der Radweg vier Meter breit, dazu kommt ein 2,50 Meter breiter Fußweg.“ Für die Hauptverbindung reichten drei Meter für den Radweg und zwei Meter für den Fußweg aus.

Bedeutende Rolle der Hoag-Trasse

Ein Teil der Radschnellwege soll unabhängig vom Kraftverkehr über Trassen geführt werden. So könnte etwa die Hoag-Trasse für die Verbindung zwischen Sterkrade und Dinslaken eine bedeutende Rolle spielen. „Da sind Unfälle programmiert, die Fußgänger laufen kreuz und quer und Hunde springen auch von einer Seite auf die andere“, meinte eine Zuhörerin. Es werde eine deutliche Trennung zwischen Radfahrern und Fußgängern geben, beruhigte Baum. „Das können komplett getrennte Wege werden oder einfach ein Grünstreifen in der Mitte.“

Alten Radwege sanierungsbedürftig

Viele der alten Radwege seien sanierungsbedürftig. „Was wird dafür getan?“, erkundigte sich ein anderer Teilnehmer. „Ein Drittel unserer Freizeitradwege wird in die Schnellverbindungen miteinbezogen und entsprechend ausgebaut“, erläuterte Baum. Aber auch in die anderen Wege werde investiert.

Besonders kritisch sahen die Teilnehmer den Vorschlag der Gutachter, dass der Radschnellweg von Alt-Oberhausen nach Mülheim über Nebenstraßen laufen soll. Einhelliger Tenor: „Die Lothringer Straße über die Hermann-Albertz-Straße bis zur Stadtgrenze Mülheim zur Fahrradstraße zu machen, kann allein aus Platzmangel nicht funktionieren.“

An eine geänderte Verkehrsführung müsse man sich gewöhnen, dass Radfahrer auf einer Fahrradstraße Vorrang haben, sei aber erlernbar, zeigten sich Baum und Lauxen zuversichtlich.

>>>INFO: RVR-Gutachten als Planungsgrundlage

Sechs Prozent der Pendler nutzen aktuell in Oberhausen das Rad. Erwartet wird, dass diese Quote bis zum Jahr 2035 auf 25 Prozent klettert. Die Entwicklung der Radschnell-Verbindungen ist ein Projekt der nächsten Jahrzehnte. Die RVR-Gutachten werden dabei als Planungsgrundlage gesehen.