Oberhausen. Filmkomponist Hans Zimmer lockt 9.500 Fans in die Arena Oberhausen - obwohl er gar nicht anwesend ist. Symphonie-Orchester spielt große Hymnen.
Was wäre mancher Kinofilm ohne seine kraftvolle musikalische Untermalung? In manchen Fällen vermutlich nur ein nüchternes Homevideo. Dass die Grenze zwischen Bombast und Kitsch aber nah beieinander liegt, beweist: Gute Filmmusik ist eine Wissenschaft für sich.
Große Melodien aus "Gladiator" und "Fluch der Karibik"
Am Samstag schauten 9.500 Fans in der ausverkauften König-Pilsener-Arena dem Star-Komponisten Hans Zimmer genau auf den Taktstock, obwohl der gebürtige Frankfurter, der in Hollywood lebt und arbeitet, gar nicht anwesend war. „The World of Hans Zimmer“ ist eine Tribute-Tournee, bei der diesmal Zimmers Dirigent und seine Solo-Musiker die großen Klangteppiche ausbreiten.
Und so erklingen die epischen Schlachtfelder aus Ridley Scotts „Gladiator“, der Steppen-Glanz aus „Der König der Löwen“ und der treibende Piraten-Seemannsgarn aus „Fluch der Karibik“.
Und ja: Das Symphonieorchester, dirigiert von Zimmers Freund Gavin Greenaway, zeigt die fesselnde Kraft, die Musik auch ohne Kinobilder entfalten kann. Das sakrale Großwerk aus Ron Howards „Da Vinci Code“ mit seinem Geigengewitter „Chevaliers de Sangreal“ hat mit seichter Popberieselung jedenfalls wenig gemein. Während der Orchester-Galopp beim Pferde-Trickfilm „Spirit“ aus den verstärkenden Boxen übersteuert klingt, gelingt bei dem fürs Konzert neu arrangierten Batman-Bombast aus „The Dark Knight“ die Feinteiligkeit des Originals.
Komponist erscheint in Videobotschaften
Einige Filmschnipsel und lässig abgestimmte Lichtfeffekte veredeln die Atmosphäre, das Hauptaugenmerk gilt aber den Solisten: Pedro Eustache aus Venezuela hat schon etlichen Zimmer-Soundtracks die Flötentöne beigebracht. Die überirdische Stimme der Australierin Lisa Gerrard aus „Gladiator“ und „Mission Impossible 2“ durchdringt auch beeindruckend auf der Bühne.
Zimmer selbst erklärt in Videoeinspielern seine Arbeit und plaudert mit Kollegen. Das mag bei einem Großkonzert unpersönlich wirken, funktioniert bei „The World of Hans Zimmer“ aber verblüffend gut.