WAZ-Leser schauten sich beim RWO-Abend das Deutsche Fußballmuseum an. Präsident Hajo Sommers und Aufsichtsrat Hannes Fritsche sprachen im Talk.
Rot-Weiß Oberhausen spielt in Dortmund. Schon wieder. Das Auswärtsspiel bei der Zweitvertretung von Borussia haben die Kleeblätter in dieser Saison aber längst absolviert. RWO spielte am Montag vielmehr die Hauptrolle bei einem exklusiven Abend für WAZ-Leser im Deutschen Fußballmuseum am Dortmunder Hauptbahnhof. Anpfiff!
100 Leser haben ein Ticket für Führung mit Talkrunde gewonnen. RWO-Präsident Hajo Sommers kommt als Ehrengast in Nadelstreifen-Jackett. Das Hemd hängt locker über der Jeans. Einige Fans erscheinen im Trikot. Sie schwelgen in Erinnerungen, wollen aber auch wissen, wie es weitergeht beim Tabellenzweiten der Regionalliga. „Welche Bedeutung hat für Hajo Sommers das Amt des Präsidenten?“, fragt WAZ-Redaktionsleiter Peter Szymaniak. „Ich fühle mich verantwortlich, das ist mein Problem“, trifft Sommers die Fanseele.
Seitenhieb auf Uli Hoeneß
Das schönste Amt neben dem Papst, findet der Moderator. Lacher in der Runde. „Der war nicht schlecht“, entgegnet Sommers. Doch er wird auch ernst. Das ständige finanzielle Löcherstopfen hat an der Substanz genagt. Im kommenden Jahr ist für den Vorstand, wie angekündigt, Schluss. Jüngere sollen es 13 Jahre nach seinem Amtsantritt nun richten. Gibt es Chancen auf eine Fortsetzung? Sommers nebulös: „Wenn ich mit 75 Jahren noch strippen kann, dann...“ Doch der just 60 gewordene Kulturschaffende ordnet ein: „Rechnet lieber nicht damit!“
Alternde Präsidenten gebe es genug. Ein Seitenhieb auf Uli Hoeneß fehlt nicht. Das bringt Stimmung in die Runde. Neben ihm steht Hannes Fritsche, heute sitzt er im Aufsichtsrat von RWO, ist Sprecher von OB Daniel Schranz, war früher Torjäger, kickte für Rot-Weiß in der Bundesliga. In der ewigen Bestenliste der 2. Liga steht Fritsche immer noch auf Platz 29. Anerkennender Applaus!
Scharfe Kritik an Aufstiegsregel
Er berichtet aus einer anderen Zeit für junge Profis. 500 Mark Gehalt. Ein Zimmer im Elternhaus. Keine Taschenträger. Dagegen heute: Verhätschelte Fußball-Profis? Für Sommers beginnt das Problem nicht im Verein, sondern mit Helikopter-Eltern. Und die Selbstreflexion fehle sowieso.
Hannes Fritsche erinnert sich an Trainertypen. Er spielte unter Bundesliga-Aufstiegstrainer Adi Preißler. „Für mich der anständigste Mensch der Welt!“ Jemand, der im Training den Ball auf die Mittellinie legte. „Latte, Latte“ rief. Kickte. Und natürlich traf. Denkt Fritsche an heute, graust es ihn vor der Regionalliga-Aufstiegsregel. Ein Unding! „Auch der Zweitplatzierte muss eine Chance haben, aufzusteigen!“
Fazit des Abends: Geld, das RWO fehlt, schießt manchmal doch Tore. Doch die Hoffnung auf Aufstieg und bessere Zeiten lassen sich die Fans nicht nehmen. Am Wochenende ist Derby-Zeit gegen Rot-Weiss Essen! Abpfiff!