oberhausen. . Das Metronom-Theater in Oberhausen ist eine riesige Baustelle. Ab November startet das Musical „Bat out of Hell“. Wir haben die Proben besucht.

Tarzan ist ausgezogen — nun wird gehämmert und geschraubt. Wo früher der Dschungel wucherte, ziehen Bühnenarbeiter nun Trennwände hoch und hieven Kisten von links nach rechts. Das Metronom-Theater ist knapp einen Monat vor der nächsten Premiere am 8. November eine Großbaustelle.

Und es müsste schon die Hölle zufrieren, sollten die werkelnden Schrauber bis dahin nicht fertig werden. Das zumindest bestimmt der Zeitplan, den der Betreiber Stage Entertainment verfolgt.

Das neue Musical „Bat out of Hell“ mit der Musik von Rock-Legende Meat Loaf fordert Techniker und Künstler gleichermaßen. Während in den Gängen die Wände gestrichen werden, korrigiert Associate Director Nick Evans bei den derzeit laufenden Proben selbst Kleinigkeiten: „Wende in der Liebeszene deinen Blick nicht ab. Wir wollen die Energie spüren.“

Kostüme bleiben noch im Schrank

Ein höllischer Aufwand, den der Brite sich nicht anmerken lässt: „Der Herbst in Deutschland ist sonniger als der Sommer in Großbritannien“, scherzt der Macher.

Hauptdarsteller in Aktion: Sarah Kornfeld (Raven) und Robin Reitsma (Strat).
Hauptdarsteller in Aktion: Sarah Kornfeld (Raven) und Robin Reitsma (Strat). © Gerd Wallhorn

Seine Hauptdarsteller, der Niederländer Robin Reitsma und die Österreicherin Sarah Kornfeld, sind schon auf Betriebstemperatur. In einem Nebenraum muss die blaue Sportmatte aus der Turnstunde als Untergrund für die Liebesszene herhalten. Die Kostüme bleiben natürlich noch im Schrank. Erst einmal muss der Rohbau her.

„Jeder Song erzählt eine eigene Geschichte“, sagt Robin Reitsma, der als Jugendlicher in einer Schulaufführung seinen allerersten Meat-Loaf-Song anstimmte. Kollegin Sarah Kornfeld freut sich schon auf die Proben mit der Band, mit gierigen Gitarren und treibendem Schlagzeug. Bis dahin fallen die Übungsstunden mit einem Pianisten etwas spartanischer aus.

Die Bewegungen der Mimen sind immer im Blick

In jedem noch so kleinen Hinterzimmer sind die Wände der Musicalstätte mit Spiegeln verkleidet. Die Bewegungen der Mimen sind immer im Blick. Keine Möbel, keine Tische, keine Fotos an den Wänden. Dafür ist das Piano auf dem Boden mit einem farbigen Klebeband umschlossen. Auf dem Schild steht: „Klavier im markierten Bereich lassen!“ Baustellenromantik!

Noch wird mit einem Pianisten geprobt - bald kommt eine Rock-Band hinzu.
Noch wird mit einem Pianisten geprobt - bald kommt eine Rock-Band hinzu. © Gerd Wallhorn

Gerade üben Reitsma und Kornfeld den Song „Aus dem Nichts hast du Liebe gemacht“, der auf der Hymne „Making Love out of nothing at all“ basiert. Dass die Meat-Loaf-Songs nun in deutscher Sprache erklingen, mag Hardcore-Fans des Sängers aufschrecken. Doch die Musik, das Bühnenbild und die Geschichte des Musicals sollen Fans und Neulinge später gleichermaßen einfangen.

In Oberhausen haben sich die Darsteller eingerichtet. Aufgrund des Proben-Marathons haben sie aber noch nicht viel gesehen. Wie in seiner Heimat Den Haag sind Robin Reitsma in Oberhausen die vielen Radfahrer aufgefallen. Sarah Kornfeld entspannt daheim mit einer Tasse Tee. Robin Reitsma hört Musik: „Ich liebe Jazz! Momentan ist es zum Ausgleich vor allem Rock’n’Roll von Iggy Pop, um in der Rolle zu bleiben.“

>>>>> Musical basiert auf einem Kult-Album

Das Album „Bat out of Hell“ von Meat Loaf erschien 1977 und verkaufte sich weltweit mehr als 50 Millionen Mal. Die Songs stammen von Jim Steinman, der seine Produktion schon früh als Musical plante.

Nach der Premiere am 8. November gibt es von „Bat out of Hell“ in Oberhausen acht Vorstellungen pro Woche. Die Karten kosten 40 bis 150 Euro.