oberhausen. . Patienten monieren gefrorene Brötchen, angebranntes Gemüse und pappige Schnitzel in den KKO-Einrichtungen. Immerhin sei das Personal sehr bemüht.

Helene König, 102-jährige Bewohnerin des St. Clemens Altenzentrums in Sterkrade, hat sich über das Essen in ihrem Heim beschwert. Die Redaktion nahm das zum Anlass, sich vor Ort anzuschauen, wo das Mittagessen herkommt, wie es zubereitet wird – und natürlich, um selbst zu testen (Bericht vom 15. September). Daraufhin haben sich weitere Leser in der Redaktion gemeldet, um sich über die Verpflegung in den Krankenhäusern und Altenzentren der Katholischen Kliniken Oberhausen (KKO) zu beschweren.

Gerhard Niemeyers Frau lag fünfeinhalb Monate im Marien-Hospital. „Da schaut man auch mal hinter die Kulissen“, sagt er. „Das Essen ist nicht nur Gesprächsthema bei den Patienten, sondern auch beim Personal.“ Mitarbeiter hätten das Essen abbestellt, seitdem die eigene Küche der Klinik geschlossen wurde.

Weil die Wärmegeräte nicht richtig funktionierten

Die Liste seiner Beschwerden ist lang: Hähnchenschnitzel waren pappig, Soße war ausgetrocknet, das Brot zum Abendessen war nass vom Auftauen, Frühstücksbrötchen waren noch gefroren. „Meine Frau hat dann irgendwann gar nichts mehr gegessen“, erzählt Gerhard Niemeyer. Er habe sich daraufhin an die Geschäftsführung der KKO und sogar an das NRW-Gesundheitsministerium gewandt.

Auch Herfried Zimmer hat an die Redaktion geschrieben. Der überwiegend negativen Stellungnahme zum Essen in den Katholischen Kliniken Oberhausen könne er nur beipflichten. In den vergangenen zehn Jahren sei das Essen immer schlechter geworden. „Was ich bei meinem letzten Aufenthalt jedoch erlebt habe, schlägt dem Fass den Boden aus“, schreibt Herfried Zimmer. Püree, Soßen und Gemüse seien mehrfach angebrannt gewesen, oder lediglich lauwarm, weil die Wärmegeräte nicht richtig funktioniert hätten.

Klinikpersonal bemüht sich

Der Oberhausener verteidigt aber das Klinikpersonal: „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben sich immer bemüht, die schlimmsten Fauxpas auszubessern und waren selbst teilweise über die Essensqualität erschrocken.“ Wenn er nicht so sehr von der medizinischen Qualität des Hauses überzeugt wäre, würde er beim nächsten Fall wahrscheinlich ein anderes Haus wählen.

Sigrid Wirtz-Gruszczynski, die die ambulante Reha im Clemens-Hospital besucht hat, wollte mit ihrem Anruf in der Redaktion vor allem eine Lanze brechen für ältere Leute: „Es sind nicht nur die Alten, die immer etwas zu meckern haben“, sagt sie. „Da waren mit mir auch junge Leute und denen hat es auch nicht geschmeckt.“ Häufig hätten die Patienten nur einen Bissen probiert und den Rest stehen lassen. „Was da als Klöße oder Frikadellen angeboten wurde...“ Zum Glück sei sie nachmittags wieder zu Hause gewesen und habe sich noch etwas kochen können.

>>>> Über 400 Komponenten stehen zur Auswahl

Die Speisen für alle Einrichtungen der Katholischen Kliniken Oberhausen (KKO) werden von der Bochumer Firma Wisag geliefert. Sie werden dort im sogenannten „Cook and Chill“-Verfahren zubereitet. Gemüse, Fleisch, Beilagen und Soßen werden in der Manufaktur zu 90 Prozent gegart, auf vier Grad abgekühlt und vor Ort in Regenerationswagen langsam erhitzt. Die KKO können die Mahlzeiten aus über 400 Komponenten zusammenstellen. Rund 750 Menschen werden so täglich mit einem warmen Mittagessen versorgt.