oberhausen. . Zehnjähriger Youtuber singt den Songklassiker von Udo Lindenberg. Friedensdorf lud zum Dorffest an die Rua Hiroshima - und vergibt Friedenspreis.

„Keiner will sterben, das ist doch klar. Wozu sind denn dann Kriege da?“ Das fragte Panikrocker Udo Lindenberg bereits 1981. Und mit Blick auf das Weltgeschehen, wissen wir: Sein Antikriegssong hat kaum an Aktualität verloren. Am Samstag schallte der Titel an der Rua Hiroshima darum auch durch das Friedensdorf. Doch zum Dorffest interpretierte den Song kein langer Schlacks mit Hut, sondern ein erst zehnjähriger Junge.

Maurice Fuchs aus Essen berührte die Besucher des achtstündigen Festes gleich doppelt: Zusammen mit seinem Gesangspartner Joel Gutje sang er den Song — und holte sich zudem unter lautem Applaus die Urkunde für den ersten Preis des Friedenspreises „Youth 4 Peace“ ab.

Friedensvideo auf Youtube

Maurice Fuchs greift nicht nur zum Mikrofon, sondern ist ein eifriger Youtuber. Auf seinem Internet-Kanal hat er bereits Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz interviewt und eben auch ein Video über das Friedensdorf produziert und das Wirken der Einrichtung darin selbst erklärt. Mehr als 10 000 Menschen haben den Film-Clip im Internet angeklickt. Dafür gab es nun die Anerkennung. Der junge Sänger kennt sich mit Bühnen aus, lächelte und streckte den Daumen nach oben — das steckte an.

Auch weitere Beiträge von Kindern und Jugendlichen, wie die malerische Gestaltung einer Friedenstaube, wurden geehrt. Einige junge Ausgezeichnete überließen ihre Werke und Preisgelder dem Friedensdorf als Spende. Der Comedian Norman Sosa führte durch das kurzweilige Programm.

„Fische aus Angola? Das müssen wird probieren!“

Maurice Fuchs (10) erhielt von Friedensdorf-Leiter Thomas Jacobs den ersten Preis.
Maurice Fuchs (10) erhielt von Friedensdorf-Leiter Thomas Jacobs den ersten Preis. © Kerstin Bögeholz

Überhaupt blieben beim Dorffest häufig prägende Eindrücke hängen. Die ehrenamtlichen Helfer erläuterten die Hilfsaktionen, bei denen kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung nach Deutschland geholt werden.

Dazu lockte ein interkulturelles Programm. Und natürlich gab es Speisen aus aller Welt auf die Gabel: „Fische aus Angola? Das müssen wird probieren!“ Afrikanische Spezialitäten lockten genauso wie asiatische Frühlingsrollen und verschiedene Kebab-Gerichte. „So landen bei uns auch mal Gerichte auf dem Teller, die es sonst selten bis gar nicht gibt“, freute sich eine Besucherin an den aufgeklebten Speisekarten an der Zeltfassade. Eine Schlemmermeile schlängelte sich von Stand zu Stand. Papierteller-Karawanen zogen munter weiter.

Taiko-Trommeln sind der Dorffest-Klassiker

Dass Dachbodenschätze wie ausrangierte Kleidung, Spielzeug und Geschirr nicht dem Staub überlassen werden müssen, bewies ein Flohmarkt, bei dem zugunsten der Arbeit des Friedensdorfs ordentlich getrödelt wurde.

Hastig auf die Uhr musste sowieso keiner blicken. Japanische Tänzerinnen zeigten einen traditionellen Tanz, dessen marionettenhafte Bewegungen neugierige Kiebitze schnell in Bewegung brachte. Auch nach den asiatischen Taiko-Trommeln fragten die Besucher. Dabei handelt es sich seit vielen Jahren um einen Dorffest-Klassiker. Dies alles sorgte für einen kurzweiligen Nachmittag, der für ein wichtiges Anliegen sensibilisiert.

>>>>>>> Friedensdorf betreut jährlich 1500 Kinder

Rund 1500 verletzte und kranke Kinder können durch das Engagement des Friedensdorfes in Deutschland und im Rahmen der Projektarbeit behandelt werden.

Die Diagnose der Ärzte vor Ort und die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familien entscheiden, welche Kinder in Deutschland behandelt werden können.