Oberhausen. . Das Osterfelder Stadtfest lockte trotz Konkurrenz nach Oberhausen. Bobby-Car-Rennen und Bullen-Reiten. Ein Discounter eröffnet neues Ladenlokal.
Wenn Sterkrade auf die Pauke haut, werden sie auch in Osterfeld hellhörig: Kaum stehen die Instrumente des Musikkorps Blau-Weiß Sterkrade still, schon wünscht sich das Publikum des 33. Osterfelder Stadtfestes eine klangvolle Zugabe. „Spielt Sterkrade noch einmal für Osterfeld?“, fragt Wego-Motor Daniel Lübbe als Conférencier auf dem Marktplatz. Und Sterkrade spielt.
Das stadtteilübergreifende Konzert von Vereinen und Initiativen gehört beim 33. Stadtfest in Osterfeld zum guten Ton. Doch es ist vor allem ein wohliges Zusammenspiel der Ortsansässigen, die unter der Regie der Werbegemeinschaft Osterfeld (Wego) in das Motto einstimmen: „Ein Hoch auf Osterfeld!“
Deutlicher die Stärken betonen
Dies ist sicher auch als Signal verstehen, dass die rührigen Osterfelder Akteure zurzeit stärker am „Graue Maus“-Image zerren wollen. Durch Baumscheiben-Patenschaften, Fassaden-Erneuerungen und sozialen Projekten sei im Stadtteil viel passiert. Auch das künftige Ausbildungszentrum der Bauindustrie täte Osterfeld gut. Das Stadtfest diente also nicht nur der Unterhaltung, sondern auch dazu, deutlicher auf eigene Stärken hinzuweisen.
Manche Neuerungen wurde bei der dreitägigen Fete gleich zur Attraktion: Der Discounter Netto eröffnete seine Räume an der Gildenstraße und ist nun im ehemaligen Rewe-Ladenlokal am Marktplatz zu finden. Vor allem den verkaufsoffenen Sonntag nutzten viele Osterfelder zum Stöbern. Das prächtige Wetter lockte nicht nur Spaziergänger, sondern auch Käufer an.
An der Bergstraße nahmen die Trödelfreunde die Umsätze ins Visier. Gewerbliche Händler durften nicht mitmachen, dafür gab es Keller-Schätze, nebst kurzentschlossenen Impulskäufen: „Ein Teeservice für 3 Euro? Da schlagen wir zu!“
Junge Osterfelder durften sich auf einem Parcours mit Bobby-Cars messen oder dem Feuerwehr-Kasper beim Bühnen-Programm zuschauen. Dazu gab’s Schnupperstände für Schach, Tischtennis, auch Kampfkunst und Ausdauersportler warben um Nachwuchs.
Das Musikprogramm trifft den Nerv
Ohne Konkurrenz feierten die Osterfelder am Wochenende allerdings nicht. In Alstaden lockte das Bärenfest, in Essen-Borbeck das Marktfest — dazu gab es die in Oberhausen die Kulturnacht „Schlaflos“.
Doch das Musikprogramm traf in Osterfeld den Nerv: Schlager am Freitag, eine „gemischte Tüte“ am Samstag und Sonntag. Der junge Singer-Songwriter Davin Herbrüggen brachte sogar einen kleinen Fan-Club mit vor die Bühne. Die Osterfelder Hobby-Singers feierten ein Heimspiel. Das Wechselspiel zwischen zeitgenössischer Populärkultur und mühevoller Vereinsarbeit funktionierte auf dem Marktplatz.
Wer in die Luft gehen wollte, konnte sich von Umschnallgurten sichern lassen und auf einem Trampolin-Ensemble die Sache mit dem „Hochleben“ praktisch umsetzen. Wilde Sprünge hier, wilder Westen dort: Ein Automat für das texanische Bullen-Reiten erforderte besten Gleichgewichtssinn.
Wer den Dreh letztlich raus hatte, der ließ sich beim Handwerkermarkt auf dem Wappenplatz in die Finessen der Seildreher und Metallschmiede einweihen, die teils in historischen Gewändern die Fragen der Besucher beantworteten.
Neben den dicht umlagerten Ständen der Kaufleute, machten Initiativen auf Missstände aufmerksam. Beim „Rauschparcours“ der Verkehrswacht wurde mit Spezial-Brillen deutlich, welche Auswirkungen übermäßiger Alkoholgenuss hat. Beim Stadtfest nutzten viele Gäste die nah haltenden Busse.
Mancher Heimweg endete mit einem Schmunzler: Eine Damen-Spaß-Kapelle aus den Niederlanden muszierte in den Straßen.
>>>Info: Gottesdienst und Benefiz-Rennen
Beim Osterfelder Stadtfest standen in der 33. Auflage einige „Klassiker“ auf dem Programm, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Dazu zählt der ökumenische Gottesdienst ebenso wie der Benefizlauf, der vom Turnerbund Osterfeld organisiert wird. Die Sportler hatten auch einen großen Info-Stand aufgebaut.
Viele Vereine durften sich einem größeren Publikum zeigen. Die Karnevalsgesellschaften ließen ihre Tanzmariechen auf die Bühne, die wiederum beweisen konnten, welcher Aufwand in den Darbietungen steckt. Die Zauberclowns Oli und Filenchen traten für die Kinder auf und wuselten durch die Osterfelder Straßen.