Oberhausen. . 19-Jähriger und das spätere Opfer (27) gerieten schon am Morgen vor dem Angriff aneinander. Mutmaßlicher Täter ist der Polizei bereits bekannt.
Nach der Messer-Attacke am Oberhausener Hauptbahnhof hat die Staatsanwaltschaft weitere Details bekannt gegeben. Ein 27-jähriger Schweizer, der am Sonntagabend lebensgefährliche Verletzungen erlitten hatte, war bereits am Morgen dieses Tages an gleicher Stelle mit einem 19-jährigen Asylbewerber aneinander geraten. Auch dabei ging es wie Stunden später um laute Musik, die der aus Afghanistan stammende Mann in seinem Handy abspielte. Der 27-Jährige hatte am Hauptbahnhof mit seiner Freundin, bei der zu Besuch war, frühstücken wollen, als sich ein Wortgefecht entwickelte. Schließlich wurde die Polizei gerufen.
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Die Beamten stellten die Personalien fest und nahmen den 19-Jährigen zunächst ins Präsidium mit, in den Mittagsstunden wurde der Mann aber wieder entlassen - eine Straftat war ihm nicht nachzuweisen. Der Angriff am Abend könnte dennoch ein Racheakt für die vorläufige Festnahme gewesen sein, nachdem er das Paar wiedererkannt hatte. Allerdings können die Ermittler das nur vermuten: Der Asylbewerber, der in einer Oberhausener Unterkunft gelebt hatte, machte in seinen Vernehmungen keine Angaben zum Tatvorwurf. Er lässt sich von einem Anwalt vertreten.
Politisch motivierte Tat wird ausgeschlossen
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sei eine politisch oder gar islamistisch motivierte Tat allerdings auszuschließen. Der 19-Jährige sitzt weiter wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Ein Gutachter soll den Mann nun auf psychische Auffälligkeiten hin untersuchen. Gegen den Asylbewerber sind in Deutschland bereits mehrere Ermittlungsverfahren wegen Eigentums- und Körperverletzungsdelikten anhängig. Rechtskräftig verurteilt worden ist er bislang aber nicht.
Der 19-Jährige soll am Sonntagabend gegen 21.40 Uhr einmal mit einem handelsüblichen Küchenmesser mit einer elf Zentimeter langen Klinge auf den 27-Jährigen eingestochen und ihn dabei schwer getroffen haben. Ein aus Oberhausen stammender Begleiter (43), mit dem sich das Paar an dem Döner-Imbiss gegenüber des Hauptbahnhofs getroffen hatte, erlitt eine Schnittverletzung. Der 19-jährige wurde Minuten danach festgenommen. Der Schweizer musste später notoperiert werden. Er wird weiter stationär im Krankenhaus behandelt und konnte noch nicht ausführlich vernommen werden. Sein Zustand soll aber stabil sein. Der Oberhausener hat das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen können. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.