Oberhausen. . Messer-Angreifer verletzt zwei Männer vor einem Schnellimbiss am Oberhausener Hauptbahnhof. Opfer flüchten auf die Toilette des Ladenlokals.

Große Aufregung rund um den Oberhausener Hauptbahnhof am späten Sonntagabend. Gegen 21.40 Uhr gingen mehrere Anrufe bei der Polizei ein: Ein Mann mit einem Messer in der Hand laufe über die Poststraße. Kurz zuvor soll dieser zwei Männer, einen 27-Jährigen mit Schweizer Staatsangehörigkeit und einen 43-jährigen Oberhausener, mit dem Messer verletzt haben. Die beiden saßen auf der Außenterrasse eines türkischen Imbisses gegenüber dem Hauptbahnhof. Die Polizei fasste den mutmaßlichen Täter wenige Minuten später in der Nähe des Tatorts. Laut Polizei soll es sich um einen 19-jährigen Afghanen handeln. „Wir gehen davon aus, dass wir den Richtigen festgenommen haben“, sagte am Montag ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Ein Richter ordnete am späten Montagnachmittag Untersuchungshaft gegen den 19-Jährigen an.

Opfer versteckten sich auf der Toilette

Nach Angaben einer Mitarbeiterin des Imbisses, die am Sonntagabend allerdings nicht vor Ort war, soll es einen Streit zwischen dem mutmaßlichen Täter und den Opfern gegeben haben. „Der hat Gebete und Musik auf seinem Handy angemacht“, erzählt die Mitarbeiterin. Der 27-Jährige und der 43-Jährige hätten sich über die Lautstärke beschwert, so sei es zum Streit gekommen. „Dann hat er plötzlich das Messer rausgeholt“, wurde der Mitarbeiterin erzählt. Danach soll der Angreifer „Allahu akbar“ ("Gott ist groß") gerufen haben. Ein Polizeisprecher hat das inzwischen bestätigt.

Die beiden Verletzten seien dann in den Imbiss hineingelaufen und hätten sich auf der Toilette versteckt. Die Mitarbeiter hätten die Türen des Ladens geschlossen. „Der Mann hat noch von außen gegen die Scheibe getreten“, sagt die Mitarbeiterin. „Dann kam schon die Polizei.“

Einer der Männer soll bewusstlos gewesen sein, berichtet die Mitarbeiterin. Auch die Polizei bestätigt: „Bei dem Jüngeren bestand aufgrund einer Stichverletzung zunächst Lebensgefahr.“ Mittlerweile sei der Zustand des 27-Jährigen stabil. „Die Ermittlungen sind im vollen Gange“, hieß es bei der Polizei. Zeugen müssten nun vernommen werden. Zudem werden weitere Zeugen gesucht, die Hinweise zum Tatgeschehen geben können.

Mehr Polizei am Hauptbahnhof

Drogen haben bei dem Vorfall am Sonntagabend offenbar keine Rolle gespielt. Weil sich immer mehr Dealer um den Hauptbahnhof aufhielten und ihren Stoff zunehmend offener anboten, hatte die Polizei seit vergangenen Sommer ihre Präsenz verstärkt. Dennoch fühlen sich viele Bürger dort nicht wohl. „Morgens und mittags geht es schon“, sind sich vier Freundinnen einig. „Abends laufen wir hier nicht alleine her.“ Es gebe eben viele merkwürdige Typen am Hauptbahnhof. Auch eine andere junge Oberhausenerin ist „lieber mittags als abends“ am Hauptbahnhof unterwegs. Aber auch ihr ist aufgefallen: „Man sieht ja immer mehr Polizei hier.“

Weitere Zeugen werden gesucht

Die Polizei Essen hat die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Noch in der Nacht zu Montag wurde eine Mordkommission eingerichtet. Die Polizei bittet Zeugen, die Angaben zu dem Vorfall auf dem Willy-Brandt-Platz machen können, sich dringend unter 0201/829-0 zu melden. (dae/vca)