Oberhausen. Zur Fronleichnamskirmes in Oberhausen-Sterkrade erwarten die Besucher sechs spektakuläre Neuerungen – und 380 Schausteller, knapp 40 Karussells.

Wie stabil die Mägen der Karussell-Anhänger wirklich sind, lässt sich bei der 189. Auflage der Fronleichnamskirmes in Sterkrade spielend überprüfen: Wenn vom 30. Mai bis zum 4. Juni beim traditionsreichen Rummel 380 Schausteller ihre Fahrgeschäfte und Buden auf einem zweieinhalb Kilometer langen Rundkurs im Stadtteilkern aufbauen, ist die 65 Meter hohe Über-Kopf-Schaukel „Infinity“ zum ersten Mal dabei.

Kirmesheiligabend feiert Jubiläum

Das Monstrum mit den krakenhaften Sitzschalen-Armen verschafft offenbar so viel Eindruck, dass Kirmes-Sprecher Rainer Suhr gar Vergleiche mit der Raumfahrt formuliert. „Infinity“ ist eines von sechs neuen Großkarussells, das vom Betreiber nicht minder selbstbewusst als „höchstes transportables Looping-Karussell der Welt“ angekündigt wird und mit einer Beschleunigungs-Kraft von 5 G selbst Kirmes-Kenner beeindrucken soll.

65 Meter ragt das Looping-Karussell „Infinity“ in den Himmel. Bei der Fronleichnamskirmes in Oberhausen-Sterkrade dreht es sich zum ersten Mal.
65 Meter ragt das Looping-Karussell „Infinity“ in den Himmel. Bei der Fronleichnamskirmes in Oberhausen-Sterkrade dreht es sich zum ersten Mal. © Sabrina Didschuneit

Knapp fünf Wochen vor dem Fassanstich geht die Planung für die Großkirmes in die heiße Phase: Rund eine Million Fahrgeschäft-Verehrer sollen an sechs Tagen durch die Straßen wuseln. Dafür werden Werbe-Plakate bis in die Niederlande geklebt. Und zu feiern gibt es auch etwas: Der „Kirmesheiligabend“, einst der Abend vor dem Rummel, an dem ursprünglich nur heimlich einige Bierstände öffneten, ist längst ein offizieller Teil des Programms. Seit 25 Jahren, um genau zu sein — Kirmesgeschichte!

Dazu gehört auch, dass der Fronleichnamskirmes aus Platzmangel in der dicht bebauten Sterkrader Innenstadt momentan der Raum für eine Großachterbahn fehlt. Zumindest die Familien-Achterbahn „Spinning Racer“ soll auf dem Neumarkt die Lücke für die „Bahn-Fahrer“ der Kirmes schließen.

Stadt Oberhausen, Schausteller und Polizei bereiten sich auf die Fronleichnamskirmes vor: Olaf Böhler, Sina Illmann, Willi Krenz, Daninka Giesenar, Horst Ohletz, Frank Motschull und Ralf Burger.
Stadt Oberhausen, Schausteller und Polizei bereiten sich auf die Fronleichnamskirmes vor: Olaf Böhler, Sina Illmann, Willi Krenz, Daninka Giesenar, Horst Ohletz, Frank Motschull und Ralf Burger. © Kerstin Bögeholz

Ansonsten freut sich Platzmeisterin Sina Illmann über eine „ausgewogene Mischung“. Die Neuheit „Mr. Gravity“ soll am Eugen-zur-Nieden-Ring auf 20 Metern Höhe und mit 100 Stundenkilometern Beschleunigung mächtig durchschütteln. Auch der Riesenpropeller „Freak“ dürfte mit acht Sitzplätzen und 42 Metern Höhe nichts für schwache Nerven sein. Mit wild blinkenden Licht-Effekten und hastigen Bewegungen steht das Überschlag-Karussell „Intoxx“ zudem erstmals auf dem Neumarkt.

Einen Gang zurückschalten kann man immerhin im neuen Autoscooter „Lowrider“, der mit Lasershow und 10 000 LED-Lampen als einer der größten in Europa gilt. Wer lieber läuft, statt zu fahren, der kann erstmals durch das vierstöckige Karibik-Laufhaus „Viva Cuba“ stöbern. Aber Vorsicht: Als besonderer Gag wird ein rollendes Rum-Fass versprochen.

Riesenrad Bellevue mit dabei

Wer bislang ein Riesenrad vermisst, muss seinen Hals nicht bis zum Himmel recken. Das 55 Meter hohe Rad „Bellevue“ steht erneut vor dem Technischen Rathaus. Unter 1300 Bewerbern wurden zu den 23 Großfahrgeschäften auch 15 Kinderkarussells ausgewählt.

Bereits in zwei Wochen werden die ersten Schausteller mit ihren Trucks erwartet. Wichtig für Autofahrer: Der große Kirmesaufbau samt einer Verkehrsumleitung beginnt in Sterkrade ab dem 26. Mai.

85 schwere Betonklötze sichern Sterkrader Kirmes

Trotz der Routine bei der Sicherung der Fronleichnamskirmes wollen Polizei und Ordnungsamt wachsam bleiben. Das kündigten der städtische Dezernent Frank Motschull und Polizei-Hauptkommissar Ralf Burger an. Rund 85 Sicherheitsblöcke und feste Betonbarrieren sollen an den Zuwegen als Fahrzeugsperren fungieren. Die Sperren sollen sich an markanten Punkten mechanisch bewegen lassen. Zudem werden schwere Fahrzeuge als mobile Barrieren eingesetzt. Momentan gebe es für die Kirmes zwar keine erhöhte Sicherheitswarnung, heißt es. Dennoch wolle man wachsam bleiben.

Am Kirmes-Sonntag sollen auch die Sterkrader Kaufleute zum verkaufsoffenen Sonntag ihre Türen öffnen.