Oberhausen. Oberhausener Polizei-Spitze betrachtet Diskussion um ein neues Leitbild der NRW-Polizei durchaus mit Wohlwollen – und gibt einiges zu bedenken.
Die Überlegungen im NRW-Innenministerium, die Landespolizisten künftig robuster und durchsetzungsstärker auftreten zu lassen, betrachtet der Oberhausener Polizeipräsident Ingolf Möhring mit Wohlwollen. „In Dortmund habe ich bei größeren Einsätzen durchaus die Erfahrung gemacht, dass sich die herangezogenen Kräfte aus anderen Länderbehörden anders verhielten. Bei gewaltbereiten Störern waren diejenigen erfolgreicher, die robuster gehandelt haben“, sagte Möhring kürzlich auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz. „Ich sehe es allerdings nicht so, dass unsere Polizisten derzeit insgesamt zu lasch auftreten.“
Er ist davon überzeugt, dass die NRW-Polizei im Alltag ihre Linie einer bürgernahen Polizei nicht aufgeben sollte. Deren aus den 80er Jahren stammende Leitlinie lautet: „Polizeibeamte haben das Wort als wesentliches taktisches Einsatzmittel zu begreifen.“ Bei bestimmten Sicherheitslagen aber sollten die Polizisten künftig anderen Grundsätzen folgen – etwa wie in dem internen Ministeriumspapier zur neuen Leitlinie dargelegt: „Polizeibeamte müssen durchsetzungsfähig und -stark und damit letztlich gewaltfähig, aber nicht gewaltaffin werden.“
Peter Mosch, Leiter der Direktion Kriminalität, weist daraufhin, dass man schon seit einigen Jahren die Nachwuchs-Polizisten anders ausbildet als früher – damit diese etwa direkt und schnell auf Anschlagszenarien und Angriffe reagieren können. „Wir dürfen aber nicht unseren Anspruch aufgeben, eine Bürgerpolizei zu sein. Das Vertrauen zu den Bürgern ist sehr wertvoll und wir haben dies über Jahre aufgebaut.“