oberhausen. . Für fast drei Millionen Euro stattet Oberhausen alle Schulen mit WLAN-Netz und interaktiven Bildschirmen aus. Doch Geduld ist noch nötig.
Spätestens im Laufe des nächsten Jahres können Lehrer an jeder der 48 Oberhausener Schulen in einem oder in mehreren Räumen ihre Schulklasse mit Tabletcomputern unterrichten. Dann werden mehrere Räume mit ausreichender Wlan-Internetverbindung ausgestattet sein. Die Bauarbeiten sollen nach Darstellung der Fachleute der Stadtverwaltung möglichst noch vor den Sommerferien beginnen.
Der Rat der Stadt hat mit großer Mehrheit den Weg für die Digitalisierung aller Schulen freigemacht – und dafür insgesamt 2,9 Millionen Euro aus dem Landesförderprogramm „Gute Schule 2020“ auf den Tisch gelegt. 1,7 Millionen Euro davon können die Techniker für das im Gebäude zu verlegende Netz plus nötiger Router ausgeben. Für eine halbe Million Euro werden 270 Beamer gekauft, die die Schulen neu beantragten. Für den Restbetrag von 700 000 Euro sollen interaktive Bildschirme plus Tablets erworben werden.
Der Oberhausener Stadtrat will damit einen deutlichen Sprung zur digitalisierten Schule machen – nach dem Vorbild der Niederlande: Dort stellen Lehrer bereits über den Großbildschirm Aufgaben, die die Schüler mit ihrem iPad lösen. Deren Ergebnisse werden auf dem Bildschirm angezeigt. Auf den Bildschirmen kann der Lehrer mit digitaler Tinte schreiben und mit Handbewegungen Programme oder Grafiken aufrufen.
Das Geld reicht nicht aus
Das Problem: Das vom Rat bereitgestellte Geld reicht nicht, um alle Schulräume mit Glasfaserkabeln und iPad-Klassensätzen auszustatten. Alleine für die Verkabelung hat das Strategische IT-Management der Stadt unter Leiter Michael Middendorf einen Kostenbedarf von 7,6 Millionen Euro ausgerechnet. Deshalb wollte die Stadtspitze zunächst alle weiterführenden Schulen verkabeln – und sich dann die Grundschulen vornehmen.
Die CDU hält das mit Hoffnung auf künftige neue Digitalisierungsmittel des Bundes durchaus für schlüssig, die Ampelkoalition lehnte das ab. „Wir schaffen uns eine Luxusausstattung an, haben dann aber kein Geld mehr für die Geräte“, sagt SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer. „Das wäre so, als ob wir uns einen Rolls Royce kaufen würden, aber kein Benzingeld mehr haben. Wir dürfen die Grundschulen nicht vernachlässigen und müssen mit digitaler Bildung bei den Kleinen anfangen. Wir dürfen da keine Zeit mehr verlieren.“
Im Mai startet eine sechsmonatige Testphase
So steht nun Middendorf mit seinem Team nach Gesprächen mit Grundschulen, Handwerkern und der zuständigen Stadttochter OGM vor der schwierigen Aufgaben, die begrenzten Mittel auf die Schulen zu verteilen – und einen von allen akzeptierten Zeitplan der Netzarbeiten auszutüfteln. Die Verteilung der Gelder soll nach Schülerzahlen erfolgen.
Auf jeden Fall wird sehr zügig ab Mai eine sechsmonatige Testphase mit einem interaktiven Bildschirm an vier Grundschulen und an weiterführenden Schulen eingeläutet. Ende 2018 will man dann beginnen, diese Technik schrittweise an allen Schulen auszurollen.
>>>>>>Neue Smartboards und Beamer gewünscht
Die Oberhausener Schulen haben bereits 391 Beamer und 82 Smartboards zur Verfügung. Sie wünschen sich weitere 271 Beamter und 119 Smartboards. Einige Schulen wie das Hans-Sachs-Kolleg haben mit 109 neuen Beamern recht großzügig Wünsche geäußert, das Käthe-Kollwitz-Kolleg blieb mit 28 neuen Beamern bescheiden. Nach dem Konzept der Stadt sollen die Schulen aber je nach pädagogischer Idee s elbst über Umfang der Ausstattung entscheiden.