Düsseldorf. In den meisten Schulen müssen Handys in der Tasche bleiben - bisher. Demnächst sollen Schüler in NRW ihr eigenes Smartphone im Unterricht nutzen.

Während die Lehrer in NRW in Unsicherheit gelassen werden, ob sie ihre privaten PC oder Laptops dienstlich nutzen dürfen, preschen NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und die CDU-Landtagsfraktion schon mit einem neuen Vorschlag nach vorn: Demnächst sollen Schüler ihre eigenen Smartphones, Tablets oder Laptops im Unterricht verwenden. „Bring your own device“, lautet die Devise. Übersetzt heißt das: „Bring dein eigenes Gerät mit“.

Schulministerin Yvonne Gebauer. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFoto Services
Schulministerin Yvonne Gebauer. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFoto Services © Kai Kitschenberg

Schüler sind in der Regel im Besitz moderner Geräte, und sie kennen sich auch damit aus, hat die Union in einer Klausurtagung festgestellt. Kinder, die kein modernes Handy haben, sollten eines von der Schule bekommen. Auch die Ministerin findet Gefallen an dieser Schul-Digitalisierung mit Privatgeräten. Sie könne eine Übergangslösung sein, bis alle Schulen mit zeitgemäßer Hardware ausgestattet seien.

Lehrergewerkschaft kritisiert Smartphone-Beschluss

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft warnt vor diesem Schritt, weil sie eine „digitale Spaltung in den Klassenzimmern“ befürchtet. „Alle Schüler müssen unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern ein digitales Endgerät mit gleichen Standards nutzen können“, sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern.

Der Hinweis „Bring dein eigenes Gerät mit“ zeige ein Versagen der Politik. Die müsse genügend Geld für die Digitalisierung der Schulen zur Verfügung stellen, so die Gewerkschaft. Nicht nur die Schüler, auch die Lehrer benötigten schnell dienstliche Geräte, die durch IT-Experten gewartet werden und allen Sicherheitsansprüchen genügen.