OBERHAUSEN.. Fünf Konzerte von Helene Fischer sind für 50.000 Fans in Oberhausen Festtage. Freudige Erwartung vor der Arena. Samstag droht ein Verkehrschaos.
Sie haben sich ihre Eintrittskarten für Helene Fischer schon im vergangenen Sommer geangelt. Und nun wird es endlich ernst: Anna Berger (43) und Ehemann Bernd aus Borken stehen am Dienstagmittag aber noch recht entspannt auf der Centro-Promenade. „Wir sind schon etwas aufgeregt, aber wir gehen erst einmal im Centro einkaufen.“ Die Ruhe vor dem Jubelsturm. Atemlos wird es später.
Nein, sie campieren in Oberhausen nicht wie bei manch herzensbrechender Teenager-Band seit Tagen vor der Halle. Ein breiter Lastwagen mit der Aufschrift „Rock’n’Roll Trucking“ lädt an einem seitlichen Eingang der Halle noch die letzten Materialien ab. Die König-Pilsener-Arena rüstet sich für fünf Konzertabende.
Bühnenaufbau über Nacht
Dass Oberhausen jetzt so seltsam „helenisiert“ ist, zeigt auch die Kartensituation deutlich: Alle fünf Konzerte (Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonntag) sind seit Wochen ausverkauft. Selbst in hochpreisigen Ticketbörsen wie Viagogo ist das Oberhausener Auftaktkonzert nicht mehr angeboten worden. Für die übrigen Konzerttage wollen Händler bis zu 300 Euro pro Karte haben. Die Netze werden ausgeworfen. Helene Fischer ist eben auch ein großes Geschäft.
Doch die Fans sind froh, dass die populäre Schlagersängerin, wie sie selbst in einem ihrer Hits besingt, die Herzen der Fans überhaupt einen Marathon tanzen lässt. Ein Infekt der oberen Atemwege zog sie zuletzt aus dem Verkehr. Fünf Konzerte in Berlin und zwei in Wien fielen aus. Auch die Oberhausener Auftritte wackelten.
In Gedanken brühten ihre Anhänger wohl gleich Tassenladungen von Salbei-Tee auf, bis am vergangenen Donnerstag vom Management letztlich die erlösende Nachricht kam: „Helene Fischer ist wieder fit!“
„Ich bewundere ihre Kondition“, schreibt ein Anhänger auf einer Fan-Seite im Netz. Andere Kartenbesitzer hatten sich über die kurzfristigen Absagen der Konzerte in Berlin und Wien beschwert. Das Fischer-Fanlager war geteilter Meinung. So schrieb ein anderer Anhänger: „Ich bin sehr enttäuscht über die Ungeduld und die Art, wie manche über Helene urteilen, weil es ihr jetzt einmal passiert ist, dass sie krank wurde. Auch Helene ist nur ein Mensch!“
Fünf ausverkaufte Konzerte (samt Ruhetag) eines Solo-Künstlers hintereinander gab es auch in der Arena bisher nicht.
Für den Umbau der Halle blieb den 200 beteiligten Bühnenarbeitern nicht sonderlich viel Zeit. Noch am Samstag spielte die Pop-Folk-Gruppe Santiano in der ebenfalls ausverkauften Halle. Am Sonntag hieß es unter Hochdruck: Großreinemachen. Erst ab Montag konnte letztlich der Inhalt von 35 großen Lastwagen in der Halle verbaut werden. Nach unseren Informationen werkelten die Techniker selbst in der kompletten Nacht, um das aufwendige Bühnenbild rechtzeitig in der Halle aufzubauen.
RWO und Ü 30-Party
Auch wer meint, mit der Musik von Helene Fischer keine Berührungspunkte zu haben, wird sich dem Marathon kaum entziehen können. Am Samstag müssen sich Autofahrer auf längere Wartezeiten rund um die Neue Mitte und auf den Zubringerstraßen einstellen. Traditionell ist das im Centro der beliebteste Einkaufstag der Woche mit vielen auswärtigen Besuchern. Zudem startet abends in der Turbinenhalle eine Ü 30-Party, zu der tausende Besucher erwartet werden.
Auch das auf 16 Uhr verlegte Regionalliga-Spiel zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Alemania Aachen dürfte die Situation verkomplizieren, weil parallel Fußball-Fans ab- und Musik-Freunde anreisen. Für die Parkplatzsuche sollte also mehr Zeit eingerechnet werden.
Die Beliebtheit von Helene Fischer hat in Oberhausen übrigens einen wundersamen Weg absolviert: Vor neun Jahren spielte sie ihr erstes Arena-Konzert vor gerade einmal 2000 Fans. Ende 2010 waren es bereits 5000 Fans. 2012 lauschten 10 000 Anhänger. Diesmal pilgern zu den fünf Konzerten 50 000 Fischer-Jünger.