OBERHAUSEN. . Stadtprinz Hermann II. feiert beim Karnevalszug in Oberhausen eine Schunkelparade. 110.000 Narren bestaunen 90 Wagen, Fußgruppen und Kapellen.
Dieses Wechsel-Wetter ist nur eine Begleiterscheinung: Ein in feiner Folie verpackter Stadtprinz nimmt am Sonntagmittag in der Stadtmitte so richtig Fahrt auf. 90 Motivwagen, Fußgruppen und Kapellen ziehen durch die City. Rund 110 000 Narren feiern Hermann II. (Buschmann) an seinem großen Tag. Graupel, Regen, Sonne — alles ist beim mehr als dreistündigen Umzug mit dabei. Aber die meisten Besucher am Wegesrand sind sowieso heiter gestimmt. Das kann doch einen Narren nicht erschrecken?!
Gäste aus Baden-Württemberg
Vielleicht aber sehr wohl dieses muntere Rudel von Hexen, das mit dem Wedel-Besen und bemalten Masken durch die Straßen spukt und plötzlich, so ist halt der Narr, sogar hinter manchen kostümierten Beobachtern auftaucht. Die schaurig-schöne Gruppe gehört zu einer Delegation aus Kornwestheim nahe Ludwigsburg in Baden-Württemberg, die sich Oberhausen für einen einmaligen Gastauftritt ausgesucht hatten. Hex, Hex!
Getrödelt wird nicht, vielleicht liegt es ja am Wagen der „Flotten Keulen“, der am Zugende die jubelnde Kamelle-Karawane vor sich hertreibt. Schnell noch Strüssje fangen, bevor der Kamelleregen wieder einsetzt. Dabei lohnt es sich genauer auf die Wagen zu schauen: Die KG Styrumer Löwen zeigt Zähne, ihr Vereinstier beißt US-Präsident Donald Trump ins Hinterteil.
Die KG Blau-Gelb St. Marien benötigte für die Bauarbeiten zu ihrem sehenswerten Koalitionsmotiv mit Martin Schulz und Angela Merkel wahrscheinlich einen Live-Ticker. Mit dem Spruch „Same procedure as every year“ spielen die Marianer auf den TV-Sketch „Dinner for one“ an. Schulz serviert Merkel im närrischen Polit-Zirkus einen Sekt. Ach, dieses Wechselbad der närrischen Gefühle.
Die Jubilare unter den Gesellschaften zeigen sich mit ihren Wurzeln verbunden: Die 1. KG Königshardt zauberte mit feinen Graffiti-Künsten eigene Landmarken aus 33 Jahren auf die Wagen. Die KG Weiss-Grün Hoag erweckte die Hüttenwerke zu neuem Leben.
Den auffälligsten Spezialeffekt liefert die II. KG Zomkhosi mit illuminiertem Rauch in grüner Farbe. Cooler Kläffer: Der aufrecht hockende Bernhardiner von gleichnamiger Senatorengemeinschaft verwandelt das Narrenschiff mit beeindruckender Höhe beinahe in einen Kranwagen.
Apropos cool. Richtig mutig ist die gelungene Verkleidung der Fußgruppe „Tanz-Centro“. Die Herren machen auf Badenixe und die Damen sind Hasselhoff-Imitate. Ganz wie in der Bademeister-Serie „Baywatch“. Darauf ein dreifach bibberndes, Oberhausen Helau!
>>> Polizei zieht Bilanz: Meist friedliche Jecken
Ein entspanntes Karnevalswochenende meldet die Polizei mit Blick auf die beiden Umzüge in Osterfeld und Alt-Oberhausen.
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Die Zuschauer im Stadtnorden verfolgten am Samstag bei teilweise leichtem Nieselregen friedlich den Zug, wie es in der offiziellen Mitteilung heißt: „Aus polizeilicher Sicht verlief der Kinderkarnevalszug in Osterfeld ohne besondere Vorkommnisse. Lediglich vier Randalierer wurden mit einem Platzverweis belegt. Vier Platzverweise mussten mittels Ingewahrsamnahme durchgesetzt werden.“
Auch in Alt-Oberhausen gab es am Sonntag ein zufriedenstellendes Polizeifazit. Am Ende des Umzuges zeigte sich Einsatzleiter Georg Bartel zufrieden mit dem Einsatzverlauf: „Auch in diesem Jahr fällt unser Fazit insgesamt wieder positiv aus. Uns sind bisher keine herausragenden Vorfälle bekannt geworden.“ In einigen Fällen mussten Polizisten wegen stark alkoholisierter Personen eingreifen. Es kam zu drei Platzverweisen und zwei Ingewahrsamnahmen. Insgesamt 16 Anzeigen wurden geschrieben.