oberhausen. . Schlager-Meister Howard Carpendale wechselt zwischen ernsten und humorvollen Tönen. 3000 Fans gratulieren in Oberhausen dem künftigen Großvater.

  • Howard Carpendale zeigte sich bei seinem Konzert in der König-Pilsener-Arena gut aufgelegt
  • Viele humorvolle Ansprachen würzten die mit Klassikern des Schlagers gespickte Show
  • Auf der Bühne berichtet er auch davon, dass ihn sein Sohn Wayne nun zum Opa macht

„Mit dir verschwende ich meine Zeit“ hat der Schlager-Meister Howard Carpendale einst gesungen, damit allerdings keine amerikanischen Präsidenten gemeint: Vor 3000 Fans wird er am Dienstagabend in der verkleinerten König-Pilsener-Arena dagegen politisch. „Ich mag den Kerl nicht“, sagt der gebürtige Südafrikaner und meint damit Donald Trump, den er, wie er erzählt, selbst kennenlernte. Mittlerweile verfolge ihn der Mann bis in seine Alpträume.

Man hört heraus, dass ihn dieses Thema nicht kalt lässt: Und man meint, dass der 71-Jährige Mr. President sein ganz persönliches „Dann geh doch“ vorsingt. Das Publikum applaudiert zustimmend. Doch der Abend wird nicht kompliziert. Carpendale, der Entertainer, weiß zu dosieren. Er vergisst das Augenzwinkern nicht, wenn er seine schweren Botschaften transportiert.

Der Fundus aus 50 Jahren Bühnenkarriere ist riesig. Milliarden Geschichten könnte er erzählen. Zehn Musiker rahmen ihn, seine Stimme ist klar, die Atmosphäre gelöst. Ans Aufhören denkt Carpendale nicht, wenn er sich im edlen schwarzen Jackett nach dem Wohlbefinden seines Publikums erkundigt. Er singt: „Das ist unsere Zeit!“

Er nimmt sein Alter auf die Schippe

Zehn Musiker rahmten das Konzert von Howard Carpendale in der Arena Oberhausen.
Zehn Musiker rahmten das Konzert von Howard Carpendale in der Arena Oberhausen. © Jörg Schimmel

Humor durchzieht die Show. Er nimmt sein Alter auf die Schippe. Er erzählt von seinem Sohn Wayne, dessen Frau Annemarie ein Kind erwartet. Warmer Applaus unterbricht den Sänger. „Mein Sohn macht mich zum Opa. Seit ich das weiß, fange ich an, Dinge zu vergessen!“ Das Publikum lacht.

Er überrascht seine Fans, als er plötzlich in der letzten Sitzreihe im Innenraum auftaucht und ein Bad in der Menge nimmt. Sie stecken ihm noch immer Gebinde mit roten Rosen zu. Und einen Liebesbrief hat er auch noch bekommen. Carpendale liest die Zeilen von einer glühenden Verehrerin vor: „Ich bin 81 Jahre alt und habe ein Zimmer im Seniorenheim für dich reserviert!“ Schon wieder hat der Sänger die Lacher auf seiner Seite, erst recht als er den Zusatz seiner vermeintlichen Verehrerin mit den Fans teilt: „Bitte entscheide dich schnell, Roland Kaiser ist schon ganz heiß auf das Zimmer!“

Unterhaltsam, selbstironisch, souverän

Dabei wohnt Howard Carpendale bekanntlich bereits „Tür an Tür mit Alice“. Seine Fans singen die Songs mit. Die Ohrwürmer schlängeln sich nur so durch die Arena. „Ti amo, du sagtest Ti amo!“ Ja, man hört heraus: Umberto Tozzis Klassiker gehört zu den beliebtesten Carpendale-Nummern.

Unterhaltsam, selbstironisch, souverän führt Howard Carpendale durch die zweiteilige Show. Er hat offensichtlich Spaß an dem, was er tut. Eine Abschiedstournee würde man ihm nicht abnehmen.