Oberhausen. Die Berlinale ist out. In der Coolness-Rangliste der amerikanischen Filmzeitschrift Movie Maker ist Oberhausen ebenso dabei wie „Küstendorf“.
Neulich auf einem T-Shirt: „Berlin kann jeder“, war Weiß auf Schwarz zu lesen, „Oberhausen muss man wollen“. Genau. Und darum firmiert auch die Berlinale in der winterlichen Bundeshauptstadt unter „ferner liefen“ – während sich die Kurzfilmtage freuen dürfen, zu den „25 coolsten Filmfestivals der Welt“ zu zählen.
Mit entsprechendem Stolz vermeldet Sabine Niewalda als Pressesprecherin der Kurzfilmtage: „Jedes Jahr kürt das amerikanische Movie Maker-Magazin, eine der größten amerikanischen Filmzeitschriften, die sich vor allem mit Independent-Kinos befasst, die 25 coolsten Filmfestivals der Welt. 2017 gehören nun erstmals auch die Kurzfilmtage dazu.“ Und zwar als eines von sieben europäischen Filmfestivals, die sich im Ranking der Movie Makers unter einer gravierenden Mehrheit von US-Festivals behaupten.
Der Allercoolste der Kurzfilmtage
Unter den cineastischen Traditionsfestivals Europas gilt demnach nur jenes auf der Piazza Grande von Locarno als cool. Die achtköpfige Jury aus jungen Filmemachern und Journalisten entschied sich mit Blick auf den alten Kontinent vielmehr für speziellere Filmfeste wie die „Tausend Augen“ von Triest („I Mille Occhi“) oder „Küstendorf“ (Drvengrad) in der gleichnamigen, vom serbischen Filmemacher Emir Kusturica entworfenen Ortschaft auf 670 Metern Bergeshöhe.
Immerhin zwei der drei Jurorinnen und fünf Juroren des „Panel of Cool“ haben die Kurzfilmtage selbst erlebt – wenn auch nicht deren jüngste, 63. Ausgabe. „2017 war niemand vom Panel akkreditiert“, erklärt Sabine Niewalda, „aber sowohl Michelle Carey als auch Violet Lucca kennen uns gut und waren in den letzten Jahren in Oberhausen“.
Ihre Stimmen dürften das coole Votum entschieden haben: In Australien leitet Michelle Carey das Melbourne Film Festival und arbeitet für die dortige „Cinématheque“. Violet Lucca produziert das digitale „Comment“-Magazin und schreibt für die wohl ehrwürdigste Institution des Film-Journalismus: „Sight & Sound“, die seit 1932 in London erscheinende Zeitschrift.
„Check out the Gasometer“
„Alter ist cooler als Jugend“, heißt es denn auch in ihrer Würdigung der Kurzfilmtage (die sie prompt mit 64 noch ein Jahr älter gemacht haben). Das „Panel of Cool“ lobte die „interessanten Diskussionen und Gäste“, die „überraschende Auswahl“ und die „interessanten Themen wie ‚Soziale Medien vor dem Internet‘.“ Außerdem ist ihnen eine weitere Oberhausener Attraktion eine Empfehlung wert: „Check out the Gasometer“.
Und dabei haben die Berufs-Coolen den Coolsten der jüngsten Kurzfilmtage gar nicht kennengelernt. Der Titel gebührte natürlich Khavn de la Cruz, dem künstlerischen Allround-Genie aus Manila und seiner Ausstellung „Happyland“.