Oberhausen. Filmschaffende aus aller Welt machen die Kurzfilmtage erst international. Nicht nur im Kino, in der gesamten City begegnet man besonderen Typen.
- Knapp 1000 Angemeldete aus 60 Ländern verzeichnet das 63. Filmfestival in Oberhausen
- Filmer, Galeristen, Kritiker und viele andere sind im Kino und der gesamten Innenstadt anzutreffen
- Japanische Studenten sind begeistert vom deutschen Publikum, andere loben die herzliche Atmosphäre
Knapp 1000 Anmeldungen aus 60 Ländern – auch die 63. Ausgabe der Kurzfilmtage trägt den Zusatz ,Internationale’ völlig zu recht. Wer sich in diesen Tagen in der Innenstadt aufhält, dem dürfte die bunte Schar an Festivalbesuchern längst aufgefallen sein. Manche ganz zurückhaltend und nur am leuchtend-blauen Band mit Namensschild um den Hals zu erkennen, andere exaltierter mit coolen Sonnenbrillen, Frisuren, Schals. Wer ins Gespräch kommt, begegnet interessanten Persönlichkeiten mit großer Lust am Film und mit Berufen, die allesamt um diese Leidenschaft kreisen. Filmemacher, Einkäufer, Verleiher, Kuratoren, Galeristen, Journalisten, Produzenten und Macher anderer Filmfestivals. Wir haben uns zwischen zwei Vorführungen vor der Lichtburg umgeschaut.
„Ich schneide deine Zunge“ lautet der krasse Titel des Films, mit dem Alice Dalgalarrondo in den deutschen Wettbewerb geht. Die Brasilianerin lebt seit vier Jahren in Berlin. Beim Kasseler Filmfest hat die 31-jährige Künstlerin schon einmal etwas gezeigt, „aber das war eine Doku“. Ihren Film sieht sie gleich zum ersten Mal auf Kinoleinwand: „Das ist aufregend.“
Ico Costa kommt aus Portugal und hat einen Film mitgebracht, dessen Titel „Nyo Vweta Nafta“ in einer mosambikanischen Sprache „Suchen nach Nafta“ heißt. Für den 34-jährigen Filmemacher ist es bereits das zehnte Festival, er ist ein alter Hase. Und kann Vergleiche anstellen: „Das hier ist ziemlich groß für ein Kurzfilmfestival.“
Ein enthusiastisches Publikum
Marcin Adamczak ist Filmkritiker aus Polen. Er schreibt für verschiedene Fachblätter und ist sogar selbst Direktor eines Filmfestivals in Warschau. Außerdem unterrichtet der 37-Jährige noch an verschiedenen Universitäten und an der nationalen polnischen Filmschule. In Oberhausen ist er zum ersten Mal und „beeindruckt von der Organisation, dem schönen Programm und der Art und Weise, wie Tradition und Moderne verbunden werden“.
Aus dem japanischen Tokio kommen die Filmstudenten Akino Fukuji und Yosuke Tani. Akinos Film läuft im Kinderwettbewerb. Die 23-Jährige hat erstmals eine Vorführung außerhalb der Uni und ist sehr aufgeregt. Der 25-jährige Yosuke war schon auf einigen Festivals, aber noch nicht im Ausland. Beide sind sehr beeindruckt davon, wie sehr das deutsche Publikum aus sich herausgeht.
„So viele Filme!“, staunt Aude Cuenod über das Programm. Die 29-Jährige aus New York ist auch im Programm vertreten. Einen Preis zu gewinnen, das wäre natürlich toll, sagt sie, aber am wichtigsten sei, „den Film zu teilen und Reaktionen zu erhalten“.