Oberhausen Olé feiert mit Johnny Däpp und Ikke Hüftgold
•
Lesezeit: 4 Minuten
Oberhausen. . Oberhausen Olé: 30.000 Schlager-Fans feiern wie auf Mallorca. Feten-Hymnen stammen von Mia Julia und Ikke Hüftgold. Alle singen: „Johnny Däpp!“
Mallorca lag für einen feierfreudigen Tag am Rhein-Herne-Kanal in der Neuen Mitte
Das Schlagerfestival Oberhausen Olé feierte dort am Samstag seinen 10. Geburtstag
Die angesagtesten Popschlager- und Stimmungssänger aus Mallorca bespaßten die Fans
Du musst ein Däpp sein in dieser Welt! Johnny Däpp, um präzise zu sein. Und man sollte diese hämmernden Schlager- und Feiermelodien tunlichst mögen, um nicht wie ein, nun, Depp dazustehen. „Johnny Däpp“ ist nämlich momentan eine der angesagtesten Mallorca-Hymnen, die von 30.000 Fans bei der Riesenfete Oberhausen Olé am Samstag in der Dauerschleife mitgesungen wird.
Der Interpret heißt Lorenz Büffel, trägt kurze Hose und ist schon lange auf Betriebstemperatur: „Es ist mir eine große Freude mit euch zu däppen!“ Der Text des vielgeliebten Ohrwurms klingt ein wenig wie eine Platte mit Sprung: „Johnny Däpp, Däpp, Däpp, Johnny Däpp, Johnny, Johnny, Däpp...“ Viel mehr Text gibt es denn auch nicht.
Sie sagen es durch die Sonnenbrille: Heute ist der Ballermann in der Neuen Mitte. Zehn Stunden röhren die Boxen — davor stehen sie mit Blumenketten, Bierbechern und Partyhüten. Mallorca am Rhein-Herne-Kanal. Viele der Popschlager und Stimmungsbarden machen trotz angelaufener Saison auf der spanischen Sonneninsel einen Abstecher nach Oberhausen.
Ein lohnendes Unterfangen, schließlich dienen solch große Festivals als willkommene Referenz und Eigenwerbung für dauerhafte Buchungen in den mallorquinischen Party-Lokalitäten. Dabei am längst eingemotteten Image der heilen Schlagerwelt zu kratzen, beflügelt allzu oft das Geschäft. Ansteigender Beliebtheit erfreut sich Ikke Hüftgold, der bei Oberhausen Olé im schluderigen roten Trainingsanzug auf die Bühne kommt und mit seinem Mittelfinger akrobatische Kunststücke vorführt.
Hüftgold scherzt über Timo Werner
Solche Sperenzchen sorgen vor dem Bühnengraben für ausufernden Jubel. Das liegt auch daran, dass Hüftgold momentan den selbst in Schlagerkreisen umstrittenen Gassenhauer „Imo Erner ist kein Urensohn!“ zum Besten gibt. Der Fußballer von Rasenballsport Leipzig hatte sich nach seiner Schwalbe im Spiel gegen Schalke wenig Freunde gemacht. Durch Hüftgolds Mitgröl-Nummer dürfte so schnell kein Gras über die Sache wachsen. Auch wenn Hüftgold immer wieder betont, dem Jungnationalspieler Timo Werner mit seinem Song ja eigentlich nur zur Seite stehen zu wollen. Wer’s glaubt, muss schnell ins Bett.
Auf den T-Shirts der Fans steht „Eimer für alle, alle für Malle“, „Der Klügere kippt nach“, „Genitiv ins Wasser, weil es Dativ ist!“ Eine Feiertruppe ist sogar in Olé-Laune aus Frankfurt nach Oberhausen angereist. Die Herren haben sich schon zur Freude ihrer Sitznachbarn im ICE eingestimmt. Sie sagen: „Das hier ist unsere verschobene Kegeltour. Wir haben gehört, dass man in Oberhausen ganz gut feiern kann!“
Die Amerikaner seien lieb und nett, aber auch ziemlich oberflächlich, so der Sänger. „Ich erfahre hier eine Intensität an Zuneigung, die ich in Amerika nicht habe.“
Ziemlich viel Zuneigung erhält bei Oberhausen Olé auch die ehemalige Erotik-Darstellerin Mia Julia, die längst zur Party-Kanone umgeschult hat. Die Erfinderin von „Endlich wieder Malle“ befindet zum großen Finale kurz und knapp: „Was geht denn hier ab?!“ Instrumente beschallten bei Oberhausen Olé übrigens kaum. Immerhin: Jürgen Drews nahm seine Gitarre mit ins „Bett im Kornfeld“.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.