Oberhausen. Bei der Eröffnung der sechstägigen Kurzfilmtage bedankte sich Festivalleiter Gass zunächst artig bei den Geldgebern. Doch dann hagelte es Kritik.

„Sientje“, die fünfminütige Zeichentrick-Geschichte eines furchtbar wütenden kleinen Mädchens, hat am Donnerstagabend als erstes von 499 Werken aus 58 Ländern die 63. Kurzfilmtage eröffnet.

Verärgert ist auch Festivalleiter Lars Henrik Gass. In seiner offiziellen Rede zur Eröffnung des sechstägigen Filmfestivals lobte er zwar das Engagement der Stadt Oberhausen, ein solches Festival zu erhalten und mit viel Geld zu unterstützen. Doch dann kritisierte er die Stadtsparkasse Oberhausen mit überraschend scharfen Worten. Denn ihre Bürgerstiftung habe angekündigt, künftig ihre Kulturförderung zu halbieren. Dies sei nicht anständig.

Keine Aufstockung der Förderung durch den Bund

Außerdem zeigte Gass kein Verständnis dafür, dass es die Bundesregierung trotz Zuwächsen bei der allgemeinen Förderung für kommerzielle Spielfilme nicht schaffe, die Zuwendungen an die Oberhausener Kurzfilmtage um nur 5000 Euro im Jahr zu erhöhen. Der Antrag darauf sei zum wiederholten Male abgelehnt worden.

Die Kurzfilmtage dauern in diesem Jahr vom 11. Mai bis zum Dienstag, 16. Mai – und werden von Filmfans aus 60 Ländern besucht. NRW-Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf betonte in seinem Grußwort zur Eröffnung in der Lichtburg die Bedeutung des weltweit ältesten Kurzfilmfestivals für Nordrhein-Westfalen. „Die Freiheit der Kunst galt dem Festival von Anfang an als ein hohes Gut.“

148 Beiträge im Wettbewerb

148 Beiträge konkurrieren in den fünf Wettbewerben. Preise werden im Internationalen und im Deutschen Wettbewerb vergeben, daneben gibt es Auszeichnungen für Kurzfilme aus NRW, für Kinder- und Jugendfilme sowie für Musikvideos.

Das diesjährige Themenprogramm befasst sich unter dem Thema „Soziale Medien vor dem Internet“ mit vor-digitalen Formen der Medienarbeit in den Jahren 1960 bis 1990. Es gehe auch mit Blick auf die aktuelle Debatte um Hassrede im Internet um Formen alternativer Medienarbeit vor der weltweiten digitalen Vernetzung, hieß es. An fünf Abenden werden Filme zu dem Thema gezeigt, außerdem sind Diskussionen angesetzt. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Nam June Paik, Paper Tiger Television und Harun Farocki.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das seit 40 Jahren bestehende Kinder- und Jugendkino der Internationalen Kurzfilmtage, das in diesem Jahr 48 Filme aus 24 Ländern zeigt. Im Festivalprogramm widmen sich zwei Sonderprogramme der Geschichte des Kinderkinos. Am Rande des Filmfestivals werden zudem Ausstellungen gezeigt. Unter anderem hat der philippinische Künstler Khavn de la Cruz unter dem Titel „Happyland“ in der Halle des Vereins für aktuelle Kunst in Oberhausen einen Slum in Manila nachgebaut. Peter Szymaniak und epd