Oberhausen. . Am Sonntag hat Alexander Klaws das letzte Mal „Tarzan“ in Oberhausen gespielt. Sein Nachfolger Josh Strickland muss in große Fußstapfen treten.

  • Im Metronom Theater in der Neuen Mitte gab es einen Wechsel des Tarzan-Hauptdarstellers
  • Am Freitag gibt der neue Lianen-Schwinger Josh Strickland aus den USA seinen Einstand
  • Bei den Proben gab es nun die ersten Eindrücke, wie sich der ehemalige Broadway-Star anhört

Der Boden knarzt auffällig. Es klingt so als würde gleich Godzilla um die Ecke biegen. Doch der weiche Untergrund aus grünem Schaumstoff hat hinter den Kulissen des Metronom Theaters bloß sein Eigenleben. Zweckmäßigkeit geht im Probenraum vor. Hier müssen sich die Darsteller des angesagten Disney-Musicals „Tarzan“ beim Üben auf den Boden werfen können, um gut gepolstert auf allen Vieren umherhüpfend ein professionelles Affentheater zu veranstalten.

Tatsächlich biegt hier gerade auch kein Koloss um die Ecke, sondern Tarzan höchstpersönlich. Der neue Hauptdarsteller stellt sich vor. Josh Strickland. 33 Jahre. Erster Eindruck: Surfer-Typ. Keine Kante, aber für die körperlich anstrengende Rolle war der Mann aus Charleston in South Carolina zuletzt wohl häufiger in der Muckibude.

Klaws tritt bei den Karl-May-Spielen auf

Schwarze Jogginghose, trägerfreies Shirt — wild gepunktete Turnschuhe. In große Fußstapfen begibt sich der Mann, obwohl er vor elf Jahren bereits am Broadway Tarzan verkörperte und damit beim Musical so etwas wie der Ur-Darsteller der berühmten Rolle ist. Alexander Klaws spielte am Sonntag in Oberhausen zum letzten Mal und wird vom Sommer an Old Surehand bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg mimen. Eine große Fangemeinde stellte ihm zum Abschied euphorisch ein gutes Zeugnis aus. Daran muss Strickland anknüpfen.

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„Hey everyone!“, sagt er kurz. Und begibt sich ans Piano. „Dir gehört mein Herz“, singt er gemeinsam mit seiner Bühnen-Jane Tessa Sunniva van Tol. Wie klingt der neue Tarzan? Auffällig: Stricklands Stimme erreicht manchmal deutlich stärker höhere Passagen. Energisch schlägt er mit den Händen auf den Probeboden. Ansonsten lassen sich die Disney-Macher noch nicht komplett in die Karten schauen. Zwei Songs gibt es zu hören. Am Ende umarmen sich Tarzan und Jane. Lächeln. Die Chemie scheint zu stimmen — oder ist alles nur Show? „Bei den Proben hat es schon Klick gemacht“, sagt „Jane“ Tessa Sunniva van Tol über erste Sympathie. „Es ist wichtig, dass ein Bühnenpaar harmoniert, gerade weil es bei ‘Tarzan’ so viel körperlich Nähe gibt.“ Sie lächelt und ergänzt: „Das halbe Jahr mit Alexander Klaws war Wahnsinn. Es ist aber auch spannend mit einem neuen Kollegen zu spielen. Man lernt bei der Rolle neue Facetten kennen.“

Nachfolger tritt ein schweres Erbe an

Strickland selbst ist sich bewusst, dass er ein schweres Erbe antritt. Aber ist es eine Belastung, setzt es ihn unter Druck? „Nein! Alex ist unglaublich talentiert“, sagt er. „Aber jeder bringt in ‘Tarzan’ seine Persönlichkeit mit ein. Das hält die Rolle lebendig.“ Dass er die Rolle vor elf Jahren spielte, sieht er als Vorteil. „Körperlich musste ich hart arbeiten. Aber durch die Songs von Phil Collins war bei mir der Spirit der Rolle schnell wieder präsent.“

Sein Dialekt ist in der Probe kaum erkennbar, obwohl er außerhalb der Bühne doch gar nicht fließendes Deutsch spricht. Trotzdem singt er im Musical alle Texte in der für ihn fremden Sprache. Dafür besuchte er mehrere Monate einen Sprachtrainer in Las Vegas. „Mich interessiert die deutsche Kultur.“ Ab dem 16. Mai können sich Fans selbst ein Bild machen. Dann schwingt Strickland erstmals als Tarzan an der Liane.