OBERHAUSEN. Zwei gefährliche Islamisten lebten eine Zeit lang in Oberhausen. Die Stadt bewertet dies nicht als Zeichen für ein terroristisches Netzwerk.

  • Der Weihnachtsmarkt-Attentäter Amri und ein islamistischer Gefährder lebten in Oberhausen
  • Nach Darstellung des Ordnungsdezernenten der Stadt spielt hier nur der Zufall eine Rolle
  • Islamistischer Gefährder sitzt nun in Abschiebehaft. Er hatte keine falschen Identitäten

Die Stadt Oberhausen geht auf Grundlage der Erkenntnisse des Staatsschutzes und des hiesigen Polizeipräsidiums nicht davon aus, dass Oberhausen ein Brennpunkt der terroristischen islamistischen Szene ist. „Regelmäßig werden wir über die Sicherheitslage informiert. Danach ist Oberhausen bei weitem kein Herd von Salafismus und Islamismus, das spielt sich in anderen Städten wie Dortmund ab“, sagt Rechtsdezernent Frank Motschull dieser Zeitung. Wie in jeder kreisfreien Großstadt gebe es hier aber eine salafistische Szene.

Gleich zwei Fälle von Islamisten mit Bezug zu Oberhausen in den vergangenen vier Wochen lösen bei Bürgern Spekulationen aus: Der Berliner Lastwagen-Attentäter Anis Amri war Oberhausen als Flüchtling durch die Bezirksregierung Arnsberg von Dezember bis Mai 2016 zugewiesen – und lebte hier unter falschem Namen. Zudem wohnte der in der vergangenen Woche festgenommene 28-jährige islamistische Gefährder aus Serbien mit seiner Lebensgefährtin im Oberhausener Süden nahe der Innenstadt – er geriet in den Fokus der Fahnder, als er im Internet nach Lastwagen-Typen suchte.

Keine falsche Identität des Serben

„Das Zusammentreffen der beiden Fälle beruht auf Zufälligkeiten. Die beiden kannten sich gar nicht. Der eine hatte eine Lebensgefährtin hier, die zufällig in Oberhausen wohnt, der andere wurde von Arnsberg zu uns geschickt – das hätte auch Mülheim oder auch eine andere Stadt sein können“, meint Motschull.

Frank Motschull, Rechtsdezernent der Stadt Oberhausen.
Frank Motschull, Rechtsdezernent der Stadt Oberhausen. © Zlatan Alihodzic

Im Gegensatz zu Amri hatte der Serbe keine falsche Identität angenommen. Der in Belgrad geborene 28-Jährige kam bereits 2009 nach Oberhausen und stellte hier einen Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung. Seine Begründung: Er würde mit seiner Lebensgefährtin und dem gemeinsamen Kind hier leben, seine Freundin habe einen dauerhaften Aufenthaltsstatus. Gleichwohl wurde der Antrag im November 2009 abgelehnt. Kurz danach ist er nach Informationen der Stadt aus Oberhausen unbekannt verzogen. Er soll aber ab Januar 2010 wieder mit einem Touristenvisum eingereist sein – dies ist 90 Tage innerhalb eines halben Jahres für die Schengener Staaten gültig. Wo er als Tourist in dieser Zeit nach 2010 gewohnt hat, weiß man nicht.

Aktenkundig wurde der Serbe erst wieder, als er im Dezember 2015 bis Oktober 2016 im Essener Gefängnis eine Haftstrafe verbüßen musste – wegen diverser Straftaten. Danach tauchte er in Oberhausen auf, galt beim Staatsschutz als islamistischer Gefährder und erhielt seine Abschiebungsandrohung wegen illegalen Aufenthalts in Deutschland für den 17. Januar 2017. Er wurde verhaftet und in Abschiebehaft nach Büren gebracht, weil er im Internet nach Lastwagen-Typen suchte.