Oberhausen. . Jan Oster interessiert sich für ein Grundstück auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände in Oberhausen. Gespräche laufen seit Jahren, passiert ist nichts.
- Der Interessent spricht von „Hinhaltetaktik“, er werde immer wieder vertröstet
- Innen und außen steht alles kopf, das Haus spielt mit dem Perspektivwechsel
- Er bräuchte nur eine kleine Fläche von rund 500 Quadratmetern
Ein ungewöhnliches Freizeitangebot will Jan Oster in Oberhausen auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände schaffen: Ein Haus, das im wahrsten Sinne auf dem Kopf steht – inklusive Inneneinrichtung. Seit Jahren bemühe er sich nach eigenen Angaben um ein passendes, kleines Grundstück – doch stattdessen gehen die Flächen immer wieder an andere Investoren.
Von einer „Hinhaltetaktik“ spricht Jan Oster, der aber nach wie vor sein Vorhaben in Oberhausen umsetzen möchte. Der Stadtverwaltung sowie der Wirtschaftsförderung bescheinigt er gute Unterstützung, bemängelt aber, dass die Stadt damals mit dem Verkauf des Grundstückes an Euro Auctions jegliche Handhabe verloren habe. Auch Euro Auctions bestätigt, dass sie mit Oster in Kontakt sind. „Bislang was es uns nicht möglich, sein Projekt neben weiteren Projekten, welche wir versuchen, auf dem Grundstück anzusiedeln, zu integrieren“, erklärt Susanne Schramm von Euro Auctions.
Ein neues Grundstück im Gespräch
Ursprünglich interessierte sich Jan Oster für das Grundstück, auf dem nun das Bed&Breakfast-Hotel steht, dann für das Gelände, auf dem nun Engelbert Strauß gebaut hat. Allerdings benötigte Engelbert Strauß die gesamte Fläche, sagt Susanne Schramm auf Anfrage der Redaktion.
Nun ist der potenzielle Investor für ein Grundstück in der Nähe des italienischen Restaurants L’Osteria im Gespräch. Dort sollen aber, wie bereits berichtet, demnächst zwei weitere Restaurants – ein Asiatisches und ein Steak-/Burgerhaus – entstehen. „Auch hier sind wir wieder bestrebt, eine Fläche, welche die Bedürfnisse des Herrn Oster erfüllt, zurückzuhalten. Es ist aber dennoch auch unsere Verpflichtung gegenüber der Stadt Oberhausen, auf der Fläche MK 4 Restaurants und Hotels anzusiedeln“, sagt Susanne Schramm.
Gegen Restaurants hätte Jan Oster noch nicht einmal was, im Gegenteil. In anderen Städten werden über Partnerbetriebe wie Cafés, Restaurants oder Hotels die Eintrittskarten fürs „Verrückte Haus“ verkauft. So etwas würde er sich in Oberhausen ebenfalls wünschen.
„Sicherlich begrüßen wir die Ansiedlung weiterer touristischer Attraktionen“, sagt Oberhausens Wirtschaftsförderer Frank Lichtenheld. Das Problem: „Die Grundstücksfläche, die Herr Oster für sein Projekt benötigt, ist relativ klein und würde in vielen Fällen die Grundstücke, die auch für andere Interessenten zur Verfügung stehen müssen, teilweise etwas unglücklich anschneiden“, erklärt Lichtenheld.
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In der Tat bräuchte Jan Ostermann für den Hausbau nur rund 500 Quadratmeter. Insgesamt rechnet er mit einer Investitionssumme von rund 500 000 Euro.
Warum aber zieht es ihn überhaupt nach Oberhausen? „Deutschlandweit gibt es inzwischen schon einige umgedrehte Häuser – nur eben im Ruhrgebiet nicht! Dort, wo die meisten Menschen wohnen und auch der Tourismus ein immer bedeutsamerer Faktor wird“, sagt er. Vor allem durch das Centro und seine vielen Millionen Besucher jährlich sei der Standort interessant. Deswegen ist es für Oster wichtig, ein Grundstück zu bekommen, das von der Osterfelder Straße aus sichtbar ist. „Entscheidend ist, dass unsere Attraktion gesehen wird, also Zufallsbesucher generiert. Irgendwo in einem Gewerbegebiet passiert nichts, aber an einer Hauptverkehrsstraße des Tourismus braucht man schon kein Marketing mehr zu machen, da jeder neugierig wird, der dran vorbei fährt“, erklärt er.
Spiel mit dem Perspektivwechsel
„Das verrückte Haus“ ist ein Haus, das samt seiner Inneneinrichtung auf dem Kopf steht. So schwebt beispielsweise das Wohnzimmersofa samt Kissen direkt über den Köpfen der Besucher. Den Gästen soll so eine neue Perspektive geboten werden. „Viele Menschen sehnen sich nach Veränderungen und einem Austritt aus dem Gewohnten. Damit spielt unsere Attraktion. Das Schwindelgefühl entsteht genau dadurch, da der Mensch es ein Leben lang gewohnt war, beim Betreten eines Hauses gerade Wände/Türen/Böden vorzufinden und somit das Auge und der Gleichgewichtssinn in einen Konflikt geraten“, erklärt Jan Oster das Konzept.
Die Idee stammt von seinem Vater, der eine ähnliche Attraktion, allerdings innen leer und eher als Künstlerobjekt angelegt, in Polen. Er importierte dieses Haus auf dem Kopf und baute das erste in Eigenregie im Tierpark Gettorf bei Kiel. Mit seinen beiden Söhnen baute er dann weitere in Bispingen in der Nähe zur Lüneburger Heide und Leipzig.
Laut Jan Oster besuchen mehr als 100 000 Besucher pro Jahr die „verrückten Häuser“. In Bispingen zahlen Erwachsene beispielsweise ein Eintrittsgeld von sechs Euro, Kinder zahlen vier.