Oberhausen.. Viele Bürger versuchen in der Innenstadt, Rabatte zu erzielen. Die Händler beschweren sich über dreistes Vorgehen, sind teilweise aber auch großzügig.
Die Kunden in der Oberhausener Innenstadt akzeptieren selten die Preise der Händler. Dies hat eine Umfrage dieser Zeitung auf der Marktstraße ergeben. Nach Angaben von Geschäftsinhabern versuchen viele Kunden, die Preise zu drücken und einen möglichst großen Rabatt herauszuhandeln. Was die Händler nervt: „Es gibt viele, die recht unverschämt auftreten.“
Vor 15 Jahren ist das Rabattgesetz weggefallen. Bis 2001 hatte diese Vorschrift 67 Jahre lang individuelle Preisnachlässe des Einzelhandels auf drei Prozent begrenzt. Seitdem dürfen die Kunden feilschen. „Das machen fast alle – unabhängig von Alter und Nationalität“, weiß Hüseyin Güngör vom Schuh- und Schlüsseldienst Weidensee. Dabei lässt er durchaus mit sich reden. „Viele bringen kleine Argumente, zum Beispiel, dass der Gürtel staubig ist“, erzählt Güngör.
Verhältnisse wie auf einem Basar
Wie weit die dreistesten Kunden gehen, erfahren die Mitarbeiterinnen vom „Blumenmann“ jeden Tag. „Es ist manchmal so wie auf einem Basar“, ärgert sich Floristin Petra Schmidt. Die Kunden missachten feste Preisvorgaben und wollen den Spielraum extrem erweitern, falls es einen gibt. Ein Kunde habe beispielsweise für einen Strauß einfach zwei Euro auf die Theke gelegt und wollte mit den Blumen rausgehen. „Es ist in den vergangenen Jahren schlimmer geworden“, ordnet die Floristin ein.
Marlies Randebrock, Leiterin der Geschenkboutique Ars Vivendi, vergleicht die Preise auf dem Markt und legt daraufhin den Verkaufswert in ihrem Laden fest. Auch bei ihr kommt es vor, dass die Kunden die Kleidung noch preiswerter kaufen wollen, worauf sie sich aber nicht einlässt. „Wir Einzelhändler brauchen einen gewissen Preis, weil wir davon schließlich leben müssen“, betont sie.
Feilschende haben oft genug Geld
In der Regel versuchten diejenigen Kunden über den Preis zu verhandeln, die eigentlich genug Geld parat hätten, hat Randebrock festgestellt. Dieser Aussage stimmen Mitarbeiter von Juwelier Schmiemann zu: „Bei uns versuchen fast alle Kunden, den Preis zu drücken.“
Manchmal bleiben die Verkäufer hart. Anja Petermöller von Optik Birfelder stellt Rückfragen, welche Preisvorstellungen die Kunden haben. „Wenn diese utopisch sind, lehne ich ab. Bei Basismodellen können wir nicht verhandeln, genauso wie bei reduzierter Ware.“
Prinzipiell kommt es darauf an, um welche Ware gefeilscht wird. Bei Auslaufware drücken die Händler schneller mal ein Auge zu. „Da kommen wir dem Kunden entgegen, um gleichzeitig Platz im Lager zu schaffen“, merkt Reinhard Behnert vom gleichnamigen Sportgeschäft an. Rabattchancen haben Kunden auch bei Produkten mit geringer Nachfrage.
Schwierige Lage für Filialisten
Es gibt auch Geschäfte, in denen Kunden vergeblich nach Preissenkungen fragen. Zum Beispiel beim Outlet-Store von Peek & Cloppenburg. Dort werden von der Zentrale Preise festgelegt, an denen selbst hartnäckige Kunden nicht mehr rütteln können. Dennoch versuchen die Kunden es immer wieder.
Selbst im Euroshop, wo viele Waren nur einen Euro kosten, beginnt das Verhandeln. „Manchmal fragen die Leute trotzdem, ob sie Rabatt bekommen, wenn sie etwa zehn Produkte auf einmal kaufen“, erzählt die stellv. Filialleiterin Petra Feldermann. Dies sei aber nur bei Aktionen, die von der Zentrale bestimmt werden, möglich.