Oberhausen. Mehr als 4000 Straßenbäume in Oberhausen sollen ersetzt werden. Grund seien die Gefahren durch den Klimawandel, so die Stadt. Auch andere Arten sind betroffen.

  • Oberhausens Platanen sind groß, bereits bis zu 80 Jahre alt und teilweise krank
  • Die Bäume haben Probleme mit Hitze und Unwettern, oft fehlt ihnen Platz zum Wachsen
  • Die Stadt arbeitet an einem Zehn-Jahres-Konzept, Politik muss noch entscheiden

Das von Tausenden wunderschönen Platanen geprägte Oberhausener Stadtbild wird sich in den kommenden zehn Jahren wohl grundlegend ändern. Die Stadt arbeitet an einem drastischen Konzept: Viele Straßenbäume sollen gefällt und ersetzt werden. „Das Klima wandelt sich – und deshalb ist dieser Schritt unumgänglich“, beteuert Umweltdezernentin Sabine Lauxen die Alternativlosigkeit dieser einschneidenden Maßnahme.

Platanen sind die Sorgenkinder der Stadt

Rund 24 .000 Bäume stehen an Oberhausener Straßen. Etwa 3400 von ihnen sind Platanen – die derzeit größten Sorgenkinder der Stadt. Sie seien in den 1920er und 30er Jahren als robuste und industriefeste Bäume gepflanzt worden, erklärt Lauxen. Damals habe das gepasst, heute würde man sich für andere Bäume entscheiden. Auch deshalb, weil die Stadtplaner damals die Bäume viel zu eng gepflanzt hätten.

Oberhausener Platanen sind nach Angaben der Baumfachleute alt, groß und teilweise krank. „Es macht keinen Sinn, wenn in zehn oder 20 Jahren alle Platanen umfallen und wir kahle Straßen haben.“ Deshalb sollen die ältesten Bäume Schritt für Schritt von Oberhausens Straßen verschwinden. Platanen haben nur noch dort eine Zukunft, wo ihnen genug Platz zum Wachsen bleibt.

Neben den Platanen seien aber auch andere Bäume betroffen: Robinien, Linden, Roteichen und Erlen. „Auch von diesen Arten gibt es viel zu große und alte Exemplare“, sagt Umweltamtsleiter Markus Werntgen-Orman. Im Rahmen des Alleenkonzeptes 2006 seien bislang erst fünf Prozent der Platanen gefällt worden. „Wir haben nicht wirklich viel geschafft“, gibt Werntgen-Orman zu. Gründe seien Personalmangel, die Haushaltslage und große Stürme, die die Stadt zwangen, zunächst akute Schäden zu beseitigen.

Hitzestress und Sturmschäden

Derzeit arbeite der Fachbereich an einem Konzept, das über die nächsten zehn Jahre angelegt ist. In einer ersten Stufe sollen 3000 Bäume gefällt werden, in einer zweiten Phase dann noch einmal 1200. Die Stadt erstellt eine Prioritäten-Liste mit den Straßenzügen mit dem größten Handlungsbedarf.

Ziel der Aktion sei es, Oberhausen als Parkstadt zu erhalten, versichert Lauxen. Natürlich sei es für Bürger erst ein Schock, wenn die riesige Kastanie aus der Nachbarschaft verschwindet und durch einen jungen, kleinen Baum ersetzt wird. „Aber auf lange Sicht ist dies die bessere Entscheidung.“ Sie wolle die Bürger „behutsam“ von der Richtigkeit der Aktion überzeugen. Die jetzigen Bäume hätten Probleme mit dem Klimawandel: Hitzestress im Sommer und eine große Anfälligkeit für Sturmschäden.

Ersetzt werden sollen die gefällten durch verschiedene andere Arten. Eine „Durchmischung“ sei wichtig, damit Krankheiten nicht den gesamten Bestand gefährden können, erklärt Werntgen-Orman.