Friedensdorf. Friedensdorf verleiht beim Dorffest an der Rua Hiroshima erstmals den Jugendfriedenspreis. Rapper J-JD aus Angola lobt: „Hier wird Großes geleistet!“
- Zahlreiche Besucher und berühmte Gäste zog es zum Dorffest in Schmachtendorf
- Rapper J-JD aus Angola war tief bewegt von den Leistungen des Friedensdorfes
- Rund 170 kriegsverletzte oder schwer erkrankte Kinder werden derzeit versorgt
Die Mädchen und Jungen der Ruhrschule schreiten nacheinander im Entenmarsch auf die große Bühne – und sie haben ein Lächeln im Gesicht. Es sind ganz schön viele Menschen gekommen und alle Blicke sind auf sie gerichtet. Nun kommt auch noch jemand mit dem Mikrofon. „Wie hat es euch gefallen, beim Jugendfriedenspreis mitzumachen?“ Die Antwort ist kurz, knapp und präzise: „Gut!“
Manchmal sagen Taten mehr als viele Worte. Und so haben sich die Schüler beim ersten Jugendfriedenspreis, der während des Dorffestes im Friedensdorf am Samstagnachmittag verliehen wurde, auch wunderbar preiswürdig verdient gemacht. Und das nicht alleine. „Es waren so viele hervorragende Beiträge dabei“, hatten Maren Piunno und Ricardo Kötter vom hiesigen Jugendparlament bei ihrer Eingangsmoderation treffend festgestellt.
Rücksichtsvoller Umgang miteinander
Einzelpersonen und Gruppen in den Altersklassen bis zehn Jahren oder über elf Jahren konnten sich bewerben, so wie eben auch die Schüler der Ruhrschule, die in ihrem Beitrag dokumentierten, wie an ihrer Schule das rücksichtsvolle Gemeinsame unter den Schülern gepflegt wird: wie sich Kinder gegenseitig trösten oder bei Alltagssorgen helfen. Herausgekommen ist eine filmreife Collage, die als Gegenstück zu manch schrecklichen Bildern von Krisengebieten aus den Nachrichten fungiert. Fazit: „Großartige Vorbilder!“
Beim ersten Jugendfriedenspreis gab es ein Kollektiv mit Einzelsiegern wie der Oberhausenerin Anne Burja über Gruppen wie der evangelischen Kirchengemeinde bis hin zu auswärtigen Akteuren. Wie das Friedensdorf selbst soll der Preis von Bildungswerk, Jugendbegegnung Multi, Gedenkhalle und Jugendparlament unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Oberbürgermeister Klaus Wehling über Grenzen hinaus wirken. Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz zeigte sich beeindruckt: „Ein wichtiges Beispiel für das Miteinander.“
Rapper J-JD unterstützt Aktion
Berühmte Gäste zog es ebenfalls zum Dorffest: Rapper J-JD stammt gebürtig aus Angola, einem gebeutelten Land, in dem sich das Friedensdorf stark engagiert. Heute rappt er in Deutschland und dem nahen Ausland — und er sah zum ersten Mal die Hilfe des Friedensdorfes, in dem momentan rund 170 Kinder versorgt werden. „Ich hatte wirklich Tränen in den Augen.“
Der Musiker kam gemeinsam mit seinem Rap-Kollegen Tatwaffe vorbei, der als Mitglied der seit 20 Jahren musizierenden Hip-Hop-Formation „Die Firma“ („Die Eine“) in der Szene berühmt ist. Dass sein martialisch wirkender Name Tatwaffe hier etwas mit guter Tat und aktivem Handeln zu tun hat, verdeutlichte ein Duett der beiden Künstler. Bei „Im selben Boot“ geht es um Vorurteile und Ängste gegenüber Flüchtlingen. Dass man mit Musik etwas ändern kann, davon ist der Rapper überzeugt. „Politik argumentiert mit dem Kopf, Musik mit dem Herzen!“ Es gehe um Emotionen, um eine Botschaft zu vermitteln. „Die Menschen sollen zum Nachdenken angeregt werden.“